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Schriftliche oder mundliche Uberlieferung im Fall der jap. Versionen von "Die Geschenke des kleinen Volkes" und "Der Traum vom Schatz auf der Brucke"

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奈良教育大学学術リポジトリNEAR

Schriftliche oder mundliche Uberlieferung im Fall der jap. Versionen von "Die Geschenke des kleinen Volkes" und "Der Traum vom Schatz auf der Brucke"

著者 TAKEHARA Takeshige

journal or

publication title

奈良教育大学紀要. 人文・社会科学

volume 49

number 1

page range 93‑102

year 2000‑11‑10

URL http://hdl.handle.net/10105/1394

(2)

奈良教育大学紀要 第49巻 第1号(人文・社会)平成12年

Bull. NaraUniv. Educ,Vol.49, No. 1 (Cult.&Soc.), 2000

Schriftliche oder miindliche Uberlieferung im Fall der jap. Versionen

Yon I Die Geschenke des kleinen Volkes" und "Der Traum vom Schatz auf der Briicke‖

Takesh ige TAKEHARA

( Department of German, Nara University ofEduC・・ation, Nara 630‑8528, Japan)

(Received April 28, 2000)

Abstract

Ina‑Maria Greverus meint am Ende ihrer Studie "Die Geschenke des kleinen Volkes (KHM182‑AT503).

Eine vergleichende Untersuchung一一(Fabula 1, 1958) : Die einzige mir bekannte und auf jeden Fall von der

europaischen Uberlieferung abh云ngige au触reuropaische und nicht koloniale Aufzeichnung liegt aus Japan vor.

Durch ihre einer wallonischen und der lappischen Variante eng verwandte Form konnen wir, wenn nicht sogar auf eine literarische, so doch auf eine direkte Ubertragung durch einen einzelnen schlieBen.

Dieser SchluB ist heutzutage veraltet, weil mehr Erz云hldokumenle fur uns leichter zuganglich sind: Die 云Iteste japanische Version kommt schon in den buddhistischen Erz瓦hlungen Uji‑Shui Monogatan (Nachgetragene Erz云hlungen aus Uji, ca.1212‑21) vor und eine groBe Zahl von volkstiimlichem Material ist heute noch in ganz Japan aufgezeichnet.

Der japanische Volkskundler Kunio Yanagita erw云hnt in seinem Buch Mukashibanashi Oboegaki (Memoranda vom Volksm云rchen, 1939) eine englische und eine japanische Variante des Volksm云rchens Traum vom Schatz" (ATI645) und wirft eine Frage auf: Wer hat aufwelche Weise das gemeinsame M云rchen

an den beiden Enden Eurasiens verbreitet? Das soil man, nach Yanagitas Meinung, nicht dem Zufall zuschreiben.

Die japanische Version ist nicht so alt wie die englische. Es ist wohl trotzdem anzunehmen, daB sie Japanische Wurzeln hat und nicht aus europaischen Biichern entnommen wurde. Unter buddhistischen Monchen wurde

gel・ade dieses M云rchen hochgeschatzt und iiberliefert.

In diesem Aufsatz habe ich aus den vielen Erzahlmaterialien und meinen Feldforschungen den folgenden

SchluB gezogen: W云hrend die japanische Version "KObutori Jlsan" (Der Alte, dessen Beule von der Wange

genommen wurde, AT503) seit dem 13Jahrhundert bis heute im Volksmund uberliefert wird, stammt die japanische Version "Misokai bashi" (Die Briicke zum Sojabohnenmus‑Geschaft, AT1645) aus einer

literarischen Ubertragung der englischen Fassung "The Pedlar of SwaffhamH.

Key Words: comparative folklore, Grimm's faiiy tales, Europe and Japan

93

(3)

94 Takeshiee TAKEHARA

1. Einfiihrung.

Ich mochte hier japanische Volksm云rchen unter dem

Aspekt der schriftlichen und miindlichen Ubeiiieferung betrachten. Als Beispiel fiihre ich die japanischen Versionen von lDie Geschenke des kleinen VolkesI und lIDer Traum vom Schatz auf der Briicke" an.

Bevor ich aber auf das Thema eingehe. mochte ich zuerst iiber die heutige M云rchenforschung in Japan benchten.

Seit der Veroffentlichung des Aarne‑Thompsonschen Verzeichnisses der M護rchentypen (1 wurde eine betrachtliche Anzahl an Katalogen von Erz護hltypen aus verschiedenen Regionen der Welt publiziert.

Auch in Japan wurde nach der Veroffentlichung des wohlbekannten Katalogs von Keigo Seki {2) das Werk Nihon Mukashibanashi Tsukan (Ein Uberblick liber die jap. Volksmarchen) in 29 Banden von den beiden Autoren Koji Inada und Toshio Ozawa <3) herausgegeben.

In diesem Katalog wurden etwa 50000 miindliche

Erz豆hlungen aus ganz Japan aufgenommen. Sie wurden in 1211 Erz謹hltypen gegliedert und in folgende 4 groBe Erz云hlkategonen elngeordnet: Erz己hlungen aus alter Zeit, Tierm云rchen, lustige Erz謹hlungen und Formelm云rchen.

Fur die Marchenforschung in Japan ist dieses Werk

heutzutage unentbehrlich.

In Japan gibt es sowohl traditionelle Erzahler, die miindlich iiberlieferte Marchen vortragen, als auch moderne Erzahler, die ihre Geschichten aus Biichern entnommen haben. Jedoch habe ich bei einer Untersuchung

im BergdorfYoshino in der Pr護fektur Nara ヰ die Erfahrung gemacht, daB die Volksm云rchen nur bruchstiickhaft iiberliefert werden. Man kann wohl sagen.

da6 die lebendige Uberlieferung von Volksm己rchen in der Dorfgemeinscha丘in Japan fast ausgestorben lst. Die weni‑

gen guten Marchenerz謹hler, die es noch gibt, findet man nur in Gemeindeh護usern, Schulen und touristischen Institutionen.

Unter diesen Umst己nden kommen wir jap. Forscher

der Zeit nahe, in der・ wir das ganze Korpus derjap.

Volksmえrchen noch einmal ordnen und objektiv betrachten. Deshalb wurde auch das bereits erwahnte Werk Ninon Mukashibanashi Tsfikan veroffentlicht. Die Rolle der japanischen Volkskundler ist es auch, die mtindlich liberlieferten M云rchen an die Erz云hler der

heutigen Zeit weiterzugeben. Als Beispiel dafiir sind die von Toshio Ozawa nacherz護hlten jap. Marchen in 5 B云nden mit dem Titel Nihon no Mukashibanashi

(Japanische Volksmarchen) (5> zu erwahnen. AuBerdem ist das Sammeln heutiger Erzahlungen eine wichtige Aufgabe der jap. M護rchenforschung. Ein Beispiel dafiir ist das Werk Nihon no Gendai Densetsu (Japanische mo‑

derne Sagen, bis jetzt 4 B云nde erschienen). das von der

Ubersetzerin von Bredmchs Sammlung moderner Sagen, Kayoko Ikeda, herausgegeben wurde. Die Titel lauten:

Piasl/ no Shiroi Ho (Der weiBe Faden aus dem Ohrloch)脚,

Majo no Dengonban (Die Pinnwand der Hexen)1'1,

Hashiru Obdsan (Die rennende Alte)(釦und Kdfuku no

E‑meru (Die gliickliche E‑Mail)191

Wie ich bereits erw別int habe, hat die jap.

M云rchenforschung, wie auch die euro画ische, die Einordnung der Daten und Katalogisierung der Erz云hltypen beendet und kommt endlich dahin, die miindliche Erz云hltradition der Volker der Welt zu vergleichen. Bisher lieferte die vergleichende Forschung sowohl in Europa als auch in Japan aufgrund eines Mangels an Erz云hlmaterialien keine ausreichenclen Ergebmsse.

In meinem folgenden Aufsatz werde ich als Beispiel

fur die Forschung auf europaischer Seite ‖Die Geschenke

des kleinen Volkes" (AaTh503) und fiir die Forschung auf japanischer Seite "Der Traum vom Schatz auf der Briicke" (AaTh1645) anflihren. Fur jeden der beiden

F云Iie existieren an beiden Enden Eurasiens miindliche

Uberlieferungen, die sich beispielsweise in Japan und

Europa sehr云hneln. Mein Thema ist es, zu untersuchen.

ob es sich um miindliche oder schnftliche Verbreitung handelt.

Il. "Die Geschenke des kleinen Volkes" (AaTh503)

Uber den Erzahltypus "Die Geschenke des kleinen

Volkes" verとifientlichte bereits Ina‑Mana Greverus eine

Monographie: "Die Geschenke des kleinen Volkes.

KHM182‑AT503. Eine vergleichende Untersuchung" (1m

Ich mと>chte das Marchen der Briider Grimm lDie

Geschenke des kleinen Volkes" hier inhaltlich grob wiedergeben:

Ein Schneider und ein Goldschmied wanderten zusammen. Der Goldschmied hatte auf dem Riicken einen Buckel. Als sie ernes Nachts zu einem Hiigel gelangten, sahen sie viele Zwerge lm Mondschein singen und tanzen.

Als sie nAher hinsahen, bemerkten sie in deren Mitte

einen weiBbartigen alten Zwerg, der ihnen ein Zeichen

gab, mitzumachen. Dort tanzten die beiden Reisenden

zusammen mit dem kleinen Volk. Daraufhin packte der

(4)

Schnttlich亡Ode11 ‑‑‑undlichc LIberlieteruntj

Alte die beiden Wanderer und schor ihnen Haupt‑ und Barthaar ab,

Danach gab ihnen der Alte als Geschenk Kohle mit.

Als die beiden Wanderer am nachsten Morgen in der Herberge, in der sie iibernachtet hatten, aufwachten, hatte sich die Kohle in Gold verwandelt, und sowohl lhr

Haupt‑ als auch ihr lうarthaar war wieder vollig

nachgewachsen. Der Schneider freute sich, daB er reich geworden war.

Der gierige Goldschmied jedoch brach am nachsten Abend nochmals auf. I〕och die diesmal erhaltene Kohle verwandelte sich am folgenden Morgen nicht in Gold und auch das zuvor erhaltene Gold war wieder zu Kohle geworden. Dai・iiberhinaus blieb sein geschorener Kopf

kahl, und not二h dazu hatte er nun einen zus云tzhchen

Buckel, ganz wie der auf seinem Riicken、 an der Brust

ha鮎(ll)

Greverus hat insgesamt 149 Vananten cies Typus 'Die Geschenke des kleinen Volkesl miteinander ver‑

glichen ‑ darunter 139 Erz云hlungen aus Europa und 10 aus auBereuropaischen L云ndern. Sie unlerleilt diese in cirei Untertypen, abhangig von cler Art der Jenseilsgestalten, auf die die Helden auf dem Huge! treffen: Es gibt den Elbenlypus, den Hexentypus und 〔len Typus des gespen‑

stischen Barbiers.

Greverus vermutet, daR die Marでhentypen, die sich in den keltisch besiedeltビn Gebieten gebildet hauen, beim Uberliefiビrn in das nordliche Europa zum Untertypus des

gespenstischen Barbiers wurden und beim Ubertragen ins slidhche Europa zum Hexentypus.

Die Gn汀imsche Variantビ, die aus Halle stammt, ist

eine Mischung aus dem norCleuro画ischen M云rchentypus des gespenstischen llarbiers und dem Elbentypus. Auf

Karte 1 kann man die Verbrビitung der verschieden

Mai・chentypen in Europa gut nachvollziehen.

Des weiteren hat Greverus in bPzug auf die japani‑

schen Varianten Cles Erzahltyps "Die Geschenke des

klemen Volkes‖ folgendes herausgestellt: HDie einzige mir

bekannte und aufjeden Fall von der europaischen

Uberlieferung abh云ngige auBereuropaische und nicht

koloniale Aufzeichnung hegt aus Japan vor. Durch mre einer wallonischen und der lappischen Variante eng ver‑

wandte Form konnen wir, wenn nicht sogar auf erne literarische, so doch auf eine direkte Ubertragung durch

einen einzelnen schlielユen." llL>)

I〕iesビr SchluB ist heutzulage jedoch veraltet, weil

mehr Erzahldokumente fur uns leichter zuがnglich sind:

l〕ie alteste japamsche Version komilit schon in der

Sammlung buddhistischer Erz別ilungen Uji‑Shui Monogatari (Nachgetragene Erzahlungen aus Uji,

ca.1212‑21) vor und erne grolユe Zahl von volkstumlichelll

Material ist heute noch in ganz Japan aufgezeichnet.

Die jap. Version vom Typus "KObutori Jlsan" (Der alte Mann mit der Beule) mochte ich hiei・ inhaltliCh kurz wiedergeben:

Ein alter Mann mil einer Beule an der rechten Seite

〔les Gesichts ging in Clie Berge, urn Holz zu schlagen. Auf dem Riickweg begegnete er Berggeistern, die lm MondsChem sangen und tanzten. Auf lhre Aufforderung hin tanzte der Alte zusammen mit den Berggeistern. Sie wollten au(・h in dor nえchsten Nacht nut mm tanzen und behielten deshalb die Beule als Pfand ein. Der Alte jeden‑

falls freute sich. claB seine Beule weg war.

Ein anderer Alter mit einer Beule an der linken Wange hoi・le 〔hese Geschichte und beschloB, seine Beule

ebenfalls loszuwerてIen. Deshalb ging auch er in die Berge,

um die Geister zu trefien. Nach dem Tanzen mit diesen bekam er von lhnen zus蕗tzlich die Beule des anderen Alten angeklebt. Er hatte nun an beiden Wangen I弓eulen herunterh説ngen und kehrte weinend nach Hause zuriick.

In der・ bereits genannten jap. M護rchensammlung von

Inada und Ozawa kommen insgesamt 133 Varianten vom

japanischen Erz注hltypus "Der Alte mit der Beule" vor. Der

Marchenforscher Yongwi Kim hat diese in drei

Untertypen aufgビteilt: erstens der Typus des Hollzf云11erS,

zweitens die Mischung des Typus ‑Der Alle mil der Beulel mit dem Unterweltstypus und drittens Cler Gebetstypus. '

In der Mischform gent der Alte dnrch em Mauseloch in die Unterwelt uncl begegnet Geistern. Dem Alten wird von ihnen nach dem Tanz die Beule abgerissen.

Im Gebetstypus gent der Alte zu einem shintoisti‑

schen Schrein nn Wald, iibernachtet clort und betet zu

〔len Gottern, die Beule loszuwerden. Da begegnet Pr Geistern, die ihm nach dem Tanz die Beule abreiBen.

Der Typus des Holzfallers ist in garlz Japan

verbr‑eitet. W云hrend der Mischtypus besonders in Westjapan iiberliefert ist, ei・Z云hit man den Gebetstypus

vor allem in Nordjapan. Auf Karte 2 kann man die Verbreitung der jap. Varianten gut nachvollziehen.

Meinen Erz云hlmatenalien aus aller Welt zufolge ist

diese Erz謹hlung in Europa, dem Mittleren und Nahen

Osten, Indien, China und Japan verbreitet. In Europa und

der arabischen Welt erscheint der Mann mil der Beule am

Riicken, in Ost‑ und Siidasien wurde daraus em Mann mit

einer Beule an der Wange oder der Stirn.

(5)

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Takesh ue TAKEHARA

Elbentypus

Hexentypus

, Typus des gespenstischen Barbier:

Kartel:

Verbreitung des M云rchens HDie Geschenke des kleinen Volkes" in Europa

nach Ina‑Mana Greverus

(6)

SLllnlllichc odcr munclhchc Ubci‑lieterung

Karte2:

Verbreitung des M云rcheilS 'Der alte Mann nut der BeuleH in Japan nach Yongwi Knll

(7)

98 Tとikeshigc TAKEHARA

Au触rdem haben die Geister, die die Beule entfernen, je nach Volksgruppe besondere Charakteristika. In Indien

erschemen die hinduistischen Gotter "Gandahrva" mit

den Himmelst蕗nzerinnen. In China kommt der taoistische

Einsiedler vor. In der Mongolei der‑ Drachengott und die Berggeister als seine Begleiter. In Korea und Japan eine Art Berggeister.

Besondere Aufmerksamkeit muB man einer Geschichte zuwenden, di〔 in der arabischen Literatur des 14.Jahrhun〔lerts zu finden ist. 〜

Als ein Mann, der eine Beule am Riicken hatte, in einem offentlichen Badehaus lrank und sang, erschien der D説mon "A什itH, der so護hnlich aussieht wie ein Elefant, Als der Mann den D護mon dort zu seinem Bankett einlud, entfernte dieser ihm zum Dank die Beule. Ein anderer Mann wollte seine Beule ebenfalls entfernt haben und ging auch ins Badehaus. Als er dort jedoch aus Furcht vor

Afrit verstummte, wurde ihm die Beule seines Vor蘭ngers

angeklebt.

Eine云hnliche Erz云hlung wird auch in Persien im Volksmund iiberliefert (15). Dort gibt es das Sprichwort

"die Beule auf die Beule kleben". Dies entspricht dem jap.

Sprichwort "erne Biene sticht in ein weinendes GesiCht"

und dem deutschen "ein Ungliick kommt selten allein".

Zusammenlassend zeige ich Tabelle 1. Daraus laBt sich

ビntnehmen, daB die tlirkische Version eine bemerkenswerte

Erz護hlung ist, weil sie die euro画ische und die asiatische Uberlieferung verbindet.

E. "Der Traum vom Schatz auf tier Briicke‖ (AaThl645)

In dem Buch More English Fairy Tales (1894) von

Joseph Jacobs(K与kann man folgende Erzahlung "The

Pedlar of Swa庄haml finden.

Ein armer Hausierer, der in Swaffham in der

Grafschaft Norfolk lebte, sah einmal in einem Traum, daB er eine gute Nachricht horen wiirde, wenn ei・ zur grotien Briicke von London gehen wlirde. Er machte sich so fort auf den Weg. Am 3. Tag sprach ihn ein KrAmer aus dei・

Nachbarscha血an. Der Hausierer erzえhlte, warum er zur Briicke gekommen sei. Daraufhin sagte der Kr護mer zu mm, ‖Ich habe auch getraunlt, da指unter der Eiche im

Garten hinter dem Haus eines Hausierei‑s, der in SwamIam wohnt, ein Schatz vergraben liegt. Aber ich bin nicht so dumm, so etwas zu glauben." Der Hausierer kehrte so fort nach Hause zuriick und fand genau an der besagten Stelle den Schatz. Der nun reich gewordene Mann baute danach die Kirche von Swa瓜Iam wieder auf.

Im iibngen wies der Begiiinder der jap. Volkskunde Kunio Yanagita im 4. Band (1939) der Zeitschrifi〔 Minkan Densho (Volkstiimliche Uberlieferung) darauf hin, daB eine ahnliche Volkserz糾ilung wie "The Pedlar of Swafiham" auch in Japan iiberliefert ist. Dadurch ist

unsere Aufillerksamkeit auf die japanisch‑euro画ischen

Gemeinsamkeiten dieser Volkserz幻ilung gelenkt worden.

Yanagita zitiert aus dem im gleichen Jahr erschienenen

Buch Niukawa Mukashibanashi Shu (Volksm己rchen aus

dem Dorf Niukawa) eine jap. Version aus Mitteljapan mit

clem TitelりMisokai bashi" (Die Biiicke zum Sojabohnenmus‑

Geschaft). Es handelt sich um folgende Geschichte:

Vor langer Zeit lebte im Dorf Niukawa, im Bezirk

Sore ein armer Kxうhler namens Chokichi. Eimllal traumte

er, da爪er, wenn er zur Misokai‑Briicke in der Sladt Takayama ginge, eine gute Nachncht horen wiirde. Und so ging er so fort dorlhin. Als ei・ schon mehrere Tage auf der Briicke geslanden hatte, fragte schlie別ich am 5. Tag der Besitzer ernes "Tofu" (Bohnengallerte) ‑ Geschafts neben der Briicke verwundert, warum er jeden Tag dort

sliinde. Als der T∂fu‑H護ndler die Antwort des Kと)hlers

horte, begann er laut zu lachen und sagte: "Wie kann man

Tabcllc 1: Charakteristika der ErZahlvarianten Eurasiens

O st /Siid as ien M itt ler e O ste n

TLir ke i Eu ropa

D er Held h at d ie Be ule am Ko pf am Riicken

二 一 S inge ふ n zen 幸 m "W oche nli ed 'L S ing en/T an zen D ie Ge iste r lade n inn ei n

Die Ge is ter er seh ein en in den Be rge n lm Ba dha us i n de n B er ge n

"Wochenlied" Lied, in dem die Wochentage aufgez占hit werden.

(8)

Schriftliche oder miindliche Uberlielerung

sich nur auf einen solch dummen Traum verlassen! Ich

habe neulich getr護unit, daB unter der Zeder neben dem

Haus eines Kohlers namens Chokichi in Sore ein Schatz vergraben sei. Aber weil ich denke, daB es nur ein Traum

ist, achte ich nicht weiter darauf." Als Chokichi dies hそ)rte.

kehrte er eilig nach Hause zurtick, grub bei der Wurzel

der Ztさder bei seinem Haus, fand den Schatz und wurde so

plotzlich sehr reich. 17)

Nachdem Yanagita dieses japanisch‑englische

Volksmarchen vorgestellt hatte, fragte er sich二'Wer hat

wohl auf welche Weise dieses Volksm云rchen iibertragen, so daB es in 2 Landern an beiden unterschiedhchen Enden der Welt ein gemeinsames M云rchen wurde?H AuBerdem zitierle Yanagita gleichartige Erz護hlungen aus Westjapan

und erklarte dazu: ‖Diese sind vollig identisch mit denen

aus Mitteljapan. Zwar kann man nicht behaupten, daB diese Geschichte seit alters her in Japan iiberliefert wurde. Doch kann man auch nicht annehmen, claB die Wandermonche, die dieses M護rchen wertsch云tzten und verbreiteten, es aus europaischen BiiChern entnommen hatten. Irgendwo in Japan gibl es einen verborgenen Ursprung.1日181

Jedoch zweifle ich die Behauptung Yanagitas an. da sich die japanische und die enghsche Gescmchte zu sehr

ahneln. Icll nahm einen Kongre侶fiir Erz云hlforschung in

Japan zum AnlaB, diese Problematik mit der Kollegin Miki Sakurai zu erorlern. Wir beschloBen die Wurzeln dieses

M云rchens zu erforschen. Ich iibernahm die europaischen

Geschichten I und Frau Sakurai diejapanischenLn)

Wir waren wirklich erstaunt, als wir beiill Durchforschen der Erzahlmaterialien, besonders der von Lutz Rohrich gesammelten Erzahldateir ), soforl alleine fur Deutschland 51 Geschichten zu 26 Briicken linden konnten, wie z. B. zur Sleinbriicke in Regensburg liber die Donau (fertiggestellt 1147), zur Moselbriicke in Koblenz, zur Frankfurter Mainbriicke und zur Mainzer Rheinbriicke. Es ware miiBig, alle anderen Briicken aufzuzahlen, wie z. B. die Karlsbriicke liber die Moldau in Prag, die Neue Briicke in Amsterdam, erne Briicke iiber die Salzach in Salzburg, oder die Rheinbriicke in Basel.

Die Briider Grimm haben in lhrem Buch Deutsche Sagen (1816)'22ーdiese Geschichten auch als "Traum vom Schatz auf der Briicke" aufgenommen. Sie entnahmen diese aus einer Spnchworter‑Sanlmlung von Johannes Agricola. In dieser ist als Antithese zum Sprichwort

"Tr云ume sind Liigen‖ die miindlich tiberlieferte

Erzahlung "Der Traum vom Schatz aui der Briicke"

angefiihrt. Weiterhin fanden wir heraus, daB die englische

輿)

Varianle von Jacobs auf den Aufzeichnungen vom 10.

November 1699 aus dem von Abraham de la Pryme verfa飢en Tagebuch basieren.

Was andererseits die japanischen Geschichten anbe‑

trifft, so konnten wir beispielsweise liber 40 Erzahlungen finden, die sich neben der Misokai‑Briicke um die Gojou‑

Briicke in Kyoto und um die Nihonbashi‑Briieke in Tokyo ranken. Wo liegen nun die Wurzeln der護Itesten Vanante dieser Erz云hlung in Japan?

Die Forschungen von Sakurai ll‑1' haben folgendes ergeben: Die englische Erz云hlung "The Pedlar of

Swaffhaili" wurde von Takeo Matsumura iibersetzt und lm 7. Band (1926) der Sammlung Sekai Dowa Taikei (GroBe Serie vom M説rchen der Welt) herausgegeben. Ein Grundschullehrer aus der Stadt Takayama ver哀nderte daraufhin diese Erz護hlung so, da12 sie auf eine Briicke in

der Umgebung paBte, und erzahlte sie so seinen Schiilern.

Da es sich unl eine solch geschickte Bearbeilung handelte, wurde selbst der bekannle Volkskundler Kunio Yanagita erfolgreich getauscht. Es scheint, da爪der Grundschullehrer damals den wahren Sachverhalt einfach verschwieg, nachdem die Thesen des VolkskunCHers Yanagita bekannt geworden waren.

F. SchluBwort

Die japanische Variante des M云rchens "Die Geschenke des kleinen Volkes" wurde laut Greverus von einem einzelnen Reisenden direkt nach Japan iibertragen.

Deshalb konne man nicht von einer originar japanischen Wurzel dieser Erz護hlung sprechen.

Aus meinem Aufsatz jedoch geht klar hervor, da13 die Geschichte "Der alte Mann mit der Beule" schon seit Ende des 12. Jahrhunderts im Volksmund in Japan

uberliefert wird.

Was andererseits den M云rchentyp ‖Der Traum vom Schatz auf der Briicke‖ betrifft, so verh護It es sich genau

umgekehrt. Wahrend Yanagita behauptet, da6 die

Erz畠hlung "Die Misokai‑Brlicke" japanischen Ursprungs sei, so konnte ich klar nachweisen, da13 es sich hierbei lediglich um eine geschickte Bearbeitung von Jacobs "The Pedlar of Swa甜Iam" handelt.

Warum also zogen die vergleichenden Marchen‑

forscher in Japan und Europa zunえchst falsche Schliisse?

Dies liegt vermutlich daran, daB der Auslausch von

Erz護hlmaterialien zwischen Japan und Europa nicht weit

genug vorangeschntten ist. Wir sollen deshalb von nun an

die notwendige getlleinsaille Zusammenarbeit von

(9)

100 Takeshisie TAKEHARA

Forschern aus Ost und West noch weiter ausbauen.

Anmerkungen

1 ) Aarne, Antti / Thompson, Stith : The Type:〜, √>ftilP Folktale. A

CÌI叫fication州d Bibliogral車Second Revision (Folklore

Fellows'Communicatioils l84), Helsinki 1961.

2 ) Seki. Kei^o: Nihon Mukaslubanashi Shusei (Sai‑ll‑1lunsjcn der‑

japanischen Volksmarchen). 6 Bande Tokio 1958.

( 3 I ln上ida, Koji / OzとIwa. Toshio (cdd.) : Nih州Mukashibanashi Tsukan (Ubcrblick dcr japanibL.h川Volksm丘rchcn). 29 B云nde Tokio 1977 ‑ 1990.

4 ) Takchara. Takcshige / Maruyan岨Akinori (edd士Higu.shi‑

Yoshino no Mil川'a (Volksmiirch亡n aus denl Dori" Hieashi‑

Yoshino). Nara 1991:

( 5 ) Ozawa. Toshio (ed.) : Nilwn ′io Miikashibanashi Uapanische

Volkslll己rchen). 5 Bande Tokio 1995. Siehe Anhami (2).

( 6 ) Ikeda, Kayoko / Tsuneillitsu. T∂ru u.a. (edd.) : Pi仙…√フShirot lto (Der weilk Faden aus deil Ohrloch). Tokio 1994. Sieh亡

Anhang (3).

( 7 「Takatsu, Mihoko / Watanabe, Setsuko u.a. (edd.) : Majo no

De′igoubuit (Die Pinnwand der Hexen). Tokio 1995.

( 8 ) Ikeda, Kayoko / Oshima. Hiroshi u.a.(edd. : Ha:†hi川Obdscm (Di lide Alte Tokio 1996.

( 9 ) Oshima, Hiroshi / Iwakura. Chiharu u.a. (edd.) : Kofuku no E‑

'uβ相(Die gluckliche E‑Mail) Tokio 1999.

(10) Greverus. Ina‑Maria: Die Geschenke deS kleinen Volkes. KHM 182= AT 503. Eine vergleichende Unter仙chun?. (AuszLIgT批IS

einer Masch.‑Diss. vom 12. Mai 1956) In: Fabuht. Zeits。ゾ所t far Ei‑̀7hl恒sclmng. Band 1, Berlin 1958, S.263‑279.

(ll) ''Die Geschenke des kleinen Volk亡1 In: Uther. Hans‑JL厘

(ed.) : Bi・iider Grimm, Kinder‑ mid He川SDH‖chcu. (Die Marchen tier Wellliteralur). Miinchen 1996, 3. Band, S.113‑116.

(12) Greverus a. a. O. S.278.

(13) Kim, Yongwi:*,fin‑Nichi Muk〃shibuncis,/ii no hikaku Kenkxu (Eine vergleichende Untersuchuilg zwischen denl koreanischen Lind dem japanischen Volksmarchen). Kindai no Kyokasho ni

katarareta "Kobutori Ji" Tこin wo ch〔ishin ni (In Hinblick auf die

ErziihlLing "Der alte Mann mit LIcr Beuleり. die in dem modernen

schulbuch erzえhit wiirde). (erne Maseh.‑Diss. an der Universitat

Osaka 1997, S.27‑31.

(14) Bolte, Johanne、 / Polivkとi. Geore二Anmerkungen c" dew Kinder‑

und Henn;ma/蝣ch川dP/ iri'uleノ・ Grimm. 5 Bande Leipzig 1913‑

1932 (Nachdruck Hildesheim 1963). Band 3. S.328‑329.

(15) Endjavi, S. Abolghassとme: Tarns、il‑0 Massed. I, Tehran 1352 1973). S.136‑137.

(16) Jこicobs. Joseph: English Ftiity Tales. London 1968. p.204‑205.

(17) "Misokai baHhi" (Die Briicke ∠um Sojabohnenmus‑ Gcschiift).

In: Sawada, Shirosaku (ed.) Niukawa Mukushibuna:〜/i/ Shu

(Volks 員rchen auゝ d亡m Dorf NiLikawa). Osaka 1939, S.134 (18) Yanagita, Kunio: Mitkashibam 、蝣hi Oho畔iki (Memorこinda vom

Volksm丘rchen). In: Teihon Yanagitこi Kunio Shu (authci‑tische

Wcrke von Yatlsida Kunio).6.Band Tokio 1966.S.468‑469.

(19) Takehara, Takeshige: On the Folktale "Misokai Bi・idge"

(AT1645), Its Documentary Sources and Oral Traditions in Europa. In: Knslw‑Bungei Kenkxii (Studies in Folk‑Narrative).

No.15. 1992, S.85‑99.

(20) sakurこii. Miki: The Origin ol "MisokとIi Bridge一つAT1645白ts

Adaptation and Acceptance in Japan. In: ^'rうL\Iw‑Bungei Kenkyii

(Studies in Folk‑Narrative). No.15. 1992, S.67‑84.

(21) Rohiうch. Lut/,: Erこahlimgcn cles spaten Mitt̀,/〟′′机, 〃'id ih.

Weiterlehen in Litピratur und Viフ/ksdichttmg bisこur Gegem川71.

Bern 1967. 2. Band. S.122‑155 und S.429‑438,

(22) "TraL1‑‑i vom Schatz aLif der Briicke'' In: Uthcr, Hans‑Jorg

(ビd.) : Bnider Grimili. Dcutschc Sagcn. 1. Band. Munchen 1993. S.193‑194,

(23) Sakill‑とIi a.a.O. S.77‑79,

Anhang‑

(1) "KObLL hLitatsu" (Die zwei Beulen)

Vor lander 1とinger Zeit lebte eintnal ein Priester mit einer

groBcn Bcule. der in vieleil Landern Studien betrieb. In einem

Bermbrf fund er einlllul kein Hauゝ das ihn iiber Nacht beher‑

bergl hiitte und so ging cr notgedrungen in ein altes Temp亡】chen

an einer WcgkreLizung. Lim dorl die Nacht zu verbringen.

Es war schon tiefe Nacht, als viele FuBtritte zu hejren wこiren

und jet‑land Clas Tempelcheli betrat. Man konnte bald Schon

sch川.daBes die Tengus (dieJenseitigenimBerge)とiren. die sich hier versammellen, utll em Tnnkgelage abzuhalten.

Der Pnester konnte sich mcht die ^anzc Nacht vcrstcckcn und so wartete er ‑ obwohl die Tcngus fiir inn recht schaLIerhch waren ‑ die rcchtc Zcit ab, nahm sich ein SitzkiSsen aus Stroh,

hielt es sich ans Gcs弧sprang aufund tanzte zusammen mit den

Tensus.

Als cs Morgcn wurcle und die Tengus zuriickkehren wollteIl.

sasten sic: "Du bist ein inteìeShanter Pnester, deshalb sol1st Du

dこis niichbtc Mai wiederkolnmen. Aber wEnn Du dieses

Versprechcn gcgcbcn hast, inn指t l)u. damit Du es auch einhaltst.

ein Ptand hinterle^cn," Una so 】'i鮎n sic ihm die Beule iiberdem

Augeこuis. Dcr Pricstcr lreute sich sehi\ dab die von ihHn als

lastig empfLmdene Beule weg war und kehrte nach Hause /uruCk.

Aher in der Nahe とib es nc、ch einen Priester, der eine Beulc

an derselben Stelle hallt∴ die ihn sehr storte. Er horte die G亡schiChte, wurde neidisch und konnte der Ver川chung nieht widersteh亡n. Er hdrte aufmerk、am der Geschichte 」enes

Menschen zu und machle sich nur deswegen auf den Weg zLmi Tempelchcn an der StraBenkreLizung, um seine Beule loszLiwer‑

den.

Weil sich, wie geplとml, die Tengus z.um Tnnkgelage ver伯ml

王11C ten, beeilte er sich, sich ein Sitzkissen ans GesiiB zu halten

und versuchte ∠u tanzen. Die Tcngus freuten 白ich sehi∴し1nd Samen: "Ah, Priest亡r. Du hast Dein Versprechen nicht vergessen und bist bald wiedergekommen. Das war eine groBe Miihe fiir Dich. Deshalb bckolximst Du die als Pfand zuriickeelassene Beule wicder.

D亡r Plうester spiirte. daB lhm etwas ans Gesichl geklebt wurcle, das sich spiiter als weitere BeLLle Liber denl Augc llCmuゝstellt亡.

りEs ware beSsel  gewesen, wenn ich nicht unnotig nachg亡ahml hatle," dachte d亡r Pn亡ster und hat es seitdem bereilt.

iibersetzt aus: Sehwankbuch in der Edo‑Zeit (1628上

SeisuiJho (das aub dem Schlaf erwachende Lachen)

(2) ‑'KobutoriJii" (Die altcnMannermitden Beulen) :

Es war cinmal tor langer Zeit, da gab亡s zweiこIite Manner mit

BeLilen, die nahe beieinander wohnten. Eines Tages ging der Alte nut der・ Beule an der rechlen Seile deb Ge.^iichts in die

Berge・ um Hoi∠ zu schlとigcn. Nとichdem er sein Tageswerk voll‑

bracht htme 」ind si°h langsam auf den Ruckweg begeben wollte.

(10)

Schriftliche odcr m山Idliche Uberlieferung

fin;:ど"n.アu regncn.

Das ist argerlich! Es gibt wohl keinen P】atz hier. wo ich mich Linterstellen kann", dachte er. doch als cr sich in der

L了rng亡bunF Limscliaute, ゝこlh Cr hinter sich einen groBen Baum.

delsen Wurzeln eine Art Hohlc bildeten. Der Alte stice also in

dic BとユumhL5hk und ruhte siCh乱is. DabCi nickte erビin und fiel in eincn tie fen SL:hlaf.

Alゝ cr die Ausen wieder dffnetc. war es tiefe Nachl geworden. und am Hii‑imel lcuchtctc der Mond. "Ich hahe lanどe Z亡it sieschlafeil! Ich will schncll hcimkehren!', dachte d亡r Alte und uls er unvermittelt nこLch hint亡n schこIute, hatte lrgendj亡mand ビin FcLIer ungezundet. "Unerhoìt! Und dcr Ker'1, der un‑ diebe Zeit an cinem solchen Ort ein Feuer macht. ist wohl nicht einmal da!". Als er niiher hinsah, utnkreisten Clie Onis (die Jenseitigen irn Berge)山lh Feuer und tanzten dabei. Weil der Alte Tとinze S亡hr gCrne mochte. dachte er sich: "Oh! Die Onis tanzen! GLLt ich will auch mil ihnen zusammen tanzen!". Er band sich ein Stirnhand um und karli heraus. Die Onis sangen:

'Ein Shippe (Bambusstock). zwei Shippcゝ.

drei Shippes. vier Shippe

und wahreild sie sangen, bildeten sie tan/end einei‑ kreis. Der Alte reihte sich auch in den kreis ein Lmd begann zu tanzen.

indcm亡r sagte: "Wenn ich auch mitm乙iche, dann tsl wohl dこlS

Tiinf Shippes'an rliir." Da der Alte Timze sehr gerne mochtc und cr sehr gut gビtanzt hatte, satjten die Oms: Das war‑ cin interes‑

S乙inter Tanz! Der Kerl isl tjut! Interessant言ntercssant! 'Al e itrcutcn sich sehr und schauten las^miert zu.

Wがnrcnd sie lustig g亡tanzt hutten. hatte sich die Morgendammcrung genahert. Der Anfiihrer der Onis sprach川

dem Alten: "AltCr, einen ahnlich jlitcressとmten Tanz wie den

Dein亡n habe ich noch me呂Cb亡hen. Willst Du morg亡n Nacht mcht kommen und tanzen?"

"Ja.ja, welin es sich Lim einen Tan∠ handelt, Iasst uns wic ott

auch ll一一mcr tanzen! Denn ich mag daS Tanzen sehr Ferne.

''Wenn das so iSt. dann kM1imc morgen aufjeden Fall und

tanze! Abcr damit Du Dビin V亡rsprechen nicht brechen kal川St.

will ich bis lnorgcn eine Dir w・ichtigc Sache als Pfand einbehal‑

1en. Gib inls die Beule an Dciner recht亡n Wとtnge." Der Alte war

crschrocken. "Das ist nichl gut. Das kann ich nicht hinterle^en‑

Erne andere Sache autj亡den Fall,∑iber bei 〔ler B亡ule tut es mir

leid∴ sprach der Alte und bedeckte mit bciden Handen die

Bcu e.

[つer Anfiihrer der Oi‑iゝ sagte: "Wenn Du diese Stellc so sellr

zu beschiitzen vcrsuchst. dann ist sie be山mint sehr wichtig" unL1

riB die Beul亡 auf einmal heraus. ''Wenn Du moreen

wiederkommst. bekom‑nsl Du sie zu【uck", saete der Anfuhrer

der Onis und macht亡sich mil den ailderen Onis auf dem

Heimweii.

Als dcr Alte verb】iifft an die rcchte Wange zu fassen

versucht亡. war die Beule weij. 'Oh, oh. oh, die Beule ist wirklich

vcrschwundeil. WeiLh'cm GlLick! Gut! Gut!". Der Alte kehrte

vor Freudc tanzend nach Hこmse zuriick.

All der neidischc Alte avlS d亡r Nachbarschaft diese Geschichte

hbrte. Hとigte er. WAhrcnd er i】ber seine Beul亡an der linken

Wange strich: " Das ist einc gutc Geschichte, die ich da gehbrt habet Ich will mir von den Onis uuch meine Beule cntternen

lassen.

Am nachsten Abend gins: CIcr Alte aus der Nachbarschaft in

die Berge und betrat die Hohle des BこIu11nes, so ㌧vie der Alte es

ran

ihn szclehrt hatte. Alゝ die Nacht sehon weit voran^eschntten war.

erschicncn nach und nach die Onis, machten ein Feuer und

beganncn dこis Trinkgelagc. Wiihrend dann al】e Lieder sansen.

bildetCn sie einen Kreis und begannen friihhch zu tanzen.

'Ein Shippe. zwei Shippes, drei Shippes. vier Shippes'r.

Als der Altc aus der Nachbarschaft dies sah, bektlmビr es mit der Angst 7x¥ tun. Trotzdem verlie侶er die BaLimhoh】e. sagte mit zitternder Stimme: "Wenn ich milmuch亡. dann sincl es tiillf

Shippcs." und reihte sich in den Kreis der Tiinzerem.

Der Anfiihrer der Oilis freutc Sich hehr und sとigte: Oh. Alter.

nett, daB Du wicdcrgekommen hiSt. Dann tanze, tanze wi亡

ges【ern ahend!". Abcr der Alte aus der Nachbarhchaft hatte

Liberhaupt noch nie getanzt. Er wollte dennoch irgendw′ie

tこlnZ亡n. Und wcml er in die Hiinde klatschte, schlug er die Onis und wenn er die Beine schwang. trat er sie. SchlieBlich ben乙ln‑

nen die Onis sich zu argern. "Schon gut. schon gul! DLi hast \iel

・etanzt. Warm‑i tanzt Du nicht so gut, ㌧vie Du aestern abend

getanzt hast? Wir brauchcn Dein Pfand tucht mehr. Also wollen wir es Dll・ 7.Ul・iickaeben.

Der Antiihrer d亡1'Onis sagte dies und klebte dieこim Vorabend zuruckb亡haJtene Beulc an die rechte Wansc des Alten auh der

Naehbarschaft. AlS sich dL;r Alte umsah. waren die Onis alle l′er‑

schwunden. Er hatte an bcidcn Wangen Beulen hcrunterhiingen

und kehrt亡weinend lュach Hause zuriick.

ubersetzt aus: Ozawこi, Toshio, Ninon 〟()

Mitkashihun〃 ihi (Japこmische Volk州丘rChCn), Tokio 1995, Band 3. S.197‑202.

(3) sagenhafte Geschichte am deil.i tieutigeil Jこipail:

Erzahlforscher/AbschluBvortragc bffenthch

Dcr internatioilale KongreB dcr Erzahlforscher in Gottinuen

gcht heute mit zwei off亡ntlichcn Vortrasen zu Endc. Um 16 Uhr

sprechen im Zentralen Horsaalgcbiiude. Raum Oil, Albrecht

Lehmann iiber "Ermnerte Lalndschこift. Veranderung亡n des Horizonts und narratile BewuBtseinsarlalyse undこinschheBend ViltllOゝ Voigt: "Are there dark horizons before actual folk narra‑

tives?'.

Mit der Frage der literarischei‑ Uhertìagung oder miindlichen Uberlieterung japani、cher Miirehen hal sich in einem der

Vortì栂e Tとikeshige Takehura beschiiftigt. Sein Fazit: Bish亡r sei der Austausch von Erzahlmaterial zwiゝchen Japan und Europa noch nicht weit gcnug fortgeschìjtt亡11、 urn in jedem Fall naChzuweiゝen. oh die jeweiliどCn M己irchen Japaniゝchen Ur叩rungs seren oder auf friihen Uberset/ungcn basiert亡nL

Schrifllich?ab er 、einen Zuhorern zudem ein Beispi亡1 eincr Wanderドage aus dem heutigen Japan rmt dem Titcl Der weme

Fadcn aus dem Ohrloch :

Wcnn man sich Ohrlとicher stechen lassen mochte, muB man unhedingt zu cineil:i Fachmann gehen.

Derm einem Madchen. dab cs selb、t gemacht hah iゝt

lolgendes passiert: NachdCm es den Ohrnn" durcht*estochen hattc. bemerkte es etwas diinnes t'adenAhnhches aus dem Ohrloch hangen. "Was dab wohl ist?I, fraete sich LIas

Madchen, hegunn daran zu ziehen und zu ziehen und … rllit

cincn‑ schwuppS''rift der Faden plotzhchとib. Gleichzeitu

wurde clem M'adchen auf einmal schwar/ vor Augen. Denn in Wirklic:hkeit war tier Faden der Sehnerv Lks Aiはes, der her ausgczogen und abgerissen wurde. Und das ist wirklich

(11)

102 Takeshigc TAKEHARA

passicrt! Schrecklich, nicht wahr! Deshalb sollte ‑lmti sich nicht hclbst am Ohr herumexpcrimerltieren.

aus: Gbttinger Tageblatt, Freilag, 31. Juli 1998.

参照

関連したドキュメント

—Der Adressbuchschwindel und das Phänomen einer „ Täuschung trotz Behauptung der Wahrheit.

Zeuner, Wolf-Rainer, Die Höhe des Schadensersatzes bei schuldhafter Nichtverzinsung der vom Mieter gezahlten Kaution, ZMR, 1((0,

), Die Vorlagen der Redaktoren für die erste commission zur Ausarbeitung des Entwurfs eines Bürgerlichen Gesetzbuches,

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