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Vol.21 , No.1(1972)107峰島 旭雄「Die Existenzphilosophie Karl Jaspers' und die buddhistische Mystik」

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Academic year: 2021

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Die Existenzphilosophie

Karl. Jaspers'

and die buddhistische

Mystik

Hideo

Mineshima

In letzter Zeit ist das Verhaltnis von Existenzphilosophie and Buddhismus ifters erortert worden, wie zum Beispiel, Heidegger and Zen Buddhismus, Jaspers and der Buddhismus, sogar Sartre and Shinran. Aber man findet keine Erorterungen uber Jaspers and den esoterischen Buddhismus. wie Shingon Sekte. Wir versuchen bier einige Phasen von der Beziehung zwischen der Existenzphilosophie Jaspers' and der buddhistischen Mystik insofern zu erklaren, als er die letztere in seinen Werken erwahnt hat.

Zu Beginn seines Philosophierens spricht Jaspers sehr wenig uber die Mystik iiberhaupt, nichts uber die buddhistische. Geben wir zwei bemerkens-werte Stellen in seinem friiheren Werk: "Philosophie", die die Mystik be-treffen. Im zweiten Buch der "Philosophie", das die Existenzerhellung zum Thema hat, erklart er in bezug auf den Begriff des Glaubens zwei Arten

von Verfalschung, wovon die eine die Mystik bertihrt. Er sagt: "Verlasst der Glaube die Welt, so hort er auf; er verliert sich in der unio mystica mit dem Sein. Wo ich, mich and die Welt perisgebend, mit der Gottheit mich eine, selbst Gott werdend, glaube ich nicht mehr. Glaube ist fremd der unio mystica, welche nicht glaubt, sondern hat).

Jaspers ist offensichtlich der Meinung, dass sich derr echte Glaube in der Welt and durch die Welt vollziehen solle, da er sonst in unio mystica ver-derben wurde. Er behauptet, dass der Glaube die Gewissheit des Seins * in der Welt sei.

An der anderen bemerkenswerten Stelle ist von der Doppeltheit des Wel-tdaseins die Rede: "Als Dasein bin ich in Situationen, als mogliche Exi)tenz im Dasein in Grenzsituationen"2). Diese Doppeltheit kann zugunsten) der

1) Jaspers, Philosophie, 1932, S. 535. 2) Op. cit., S. 473.

(2)

-507-Die Existenzphilosophie Karl Jaspers' (H. Mineshima) (2)

einen Seite scheinbar aufgegeben werden entweder man versinkt in der Welt zum Positivismus, wenn man sich als Dasein sachgemass zu Situationen verhalt, oder man tritt ganz hinaus aus der Welt in der weltlosen Mystik, wenn man sich nicht ernstlich mit den in den Grenzsituationen enthaltenen Schwierigkeiten auseinandersetzt.

Jaspers schlagt das nicht scheinbare, wahrhaftige Aufgeben dieser Doppelt-heit vor. Nicht nur als Dasein, noch als Existenz allein, sondern als mogli-che Existenz in der Welt kann man sich fiber die Standpunkte des Positi-vismus and der Mystik hinaus aufrichtig verhalten. Dann ist alles in der Welt ganz gleichgultig and zugleich kann alles in der Welt von entschiedener Wichtigkeit werden3).

Seine Stellung zur Mystik bleibt bis zum Ende seiner philosophischen Entwicklung unverandert. Nach Verlauf von etwa dreissig Jahren, in seinem

letxten grossen Werk von 1962, findet man seine Auff assung von der Mystik unverandert. Inzwischen aber ist ein neuer Grundbegriff wie das Umgreifende eingef iuhrt worden, wenn sein Standpunkt auch nicht grundsatzlich verandert ist.

Nach 1935 behauptet er standig, dass alle Philosophien vor ihm durch die Spaltung von Sub jekt and Ob jekt gekennzeichnet werden konnten. Eben these Spaltung sei die Ursache von der heutigen Ausweglosigkeit der europaischen Denkweise. Nur der Gedanke vom Umgreifenden konne der einzige sein, der die abendlandischen Philosophien aus ihrem Not zu retten vermge.

Er gibt einen Hinweis vom Ausweg. Es gibt zwei Richtungen des Auswegs aus dem Gef angnis der Sub jekt-Ob jekt-Spaltung. Der eine ist der mystische Weg, die unio mystica, aber das ist nicht der echte Weg. Jaspers kritisiert folgenderweise: Dort hurt mit der Spaltung zugleich auch die Sprache and mit ihr die Kommunikation auf...von unserer Welt der Erscheinung in der Spaltung (d. h. vom Gef angnis) her gesehen ist dort nichts, sind es nur wunderliche Erlebnisse, psychologisch zu beschreiben, ohne einen gemein-schaftlichen Sinn4)

3) Op. cit., S. 474

(3)

Der andere Weg des Hinausschreitens caber das Gefangnis der Subjekt-Objekt-Spaltung wird dadurch verwirklicht, dass man die Stellung vom Umgreifenden einnimmt. Das ist das Hinausschreiten caber das Gefangnis, aber in der Tat auch das Bleiben im Gefangnis. Das Innewerden des Um-gerif enden wird dadurch vol lzogen, im Gefangnis der Subjekt-Ob jekt-Spaltung

vom Gefangnis zu wissen. Wenn das Gefangnis erkannt, d. h. vom Stand-punkt des Umgreifenden her gesehen wird, ist es selber durchstrahlt. Dann kann das Gef angnis, im Lichte des Umgreifenden, weniger Gef angnis sein. Mit anderen Worten wird das Umgreifende in der Welt gegenwartiger and

die Welt in der Sub jek-Objekt-Spaltung hel ler5).

Vom Anfang an spricht Jaspers standig als Kern seiner Philosophie caber das Chifferlesen, das die einzige wirkliche Weise der Vergegenwartigung von der Transzendenz, dem Umgreifenden aller Umgreifenden, ist. Die Trans-zendenz kann nicht objektiv erkannt, noch subjektiv vorgestellt werden. Sie

kann nur in dem absoluten Bewusstsein der Existenz hier in der Welt ver-gegenwartigt werden. Die Sprache der Transzendenz kann uns nur durch vielfache Gestalten in der Welt vernommen werden, die Chiffern der Trans-zendenz sind. In diesem Sinne sagt er, dass das, was mehr als der Mensch ist, d. h. die Transzendenz, im Menschenwerk Sprache gewinne, deren Wahr-heitscharacter weder nur sub jektiv noch objektiv sei. Es ist deutlich, dass dieser Wahrheitscharakter der unio mystica abgesprochen wird.

Bedeutsam ist, dass Jaspers drei Weisen der Mystik angibt. Die erste ist visionar, man wird von Visionen Ubersinnlicher Herkunft erf asst. Die zweite ist die unio mystica, "die Einung in Ichlosigkeit and Gegenstandlosigkeit, der inkommunikable Zustand, in dem weder Ich and Gegenstand noch Gegen-stande untereinander unterschieden, alles eines ist"6). Die dritte ist die Seinsspe-kulation, die eigentumliche Weise der Mystik, die nichts anderes als seine eigene Stellung bezeichnet. Die erste Weise der Mystik fiihrt zur Schwermerei in Visionen, in der zweiten versenkt man sich in Ekstasen, wahrend man in

5) Ebenda. 6) Op. cit., S. 422.

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-505-Die Existenzphilosophie Karl Jaspers' (H. Mineshima) (4)

der dritten in hellstem Bewusstsein unter Verschwinden alles Gegenstandlichen der Transzendenz selbst in der Welt innewerden kann.

Durch die Jahre seines Philosophierens hindurch bleibt die grundsatzliche Stellung Jaspers unverandert, aber man findet in seinen spateren Werken einige Veranderungen oder Entwicklungen. Eine davon ist seine Erwahnung, vom radikalen Uberschreiten aller Chiff ern. Friiher spricht er zwar von der Chiffer des Seins im Scheitern, wobei selbst das Scheitern "die letzte-Chiff er als Resonanz fur alle letzte-Chiff ern7)" ist, aber nie von deren Uberschreiten.

Was heisst das Uberschreiten aller Chiffern? Es ist das Hinaustreten durch irgendeine wundersame Kraft aber al le Chiff ern zum Undenkbaren and Un-sagbaren, die Welt, wo these in vielf altigen Formen erscheinen, verlassend. Jaspers gibt zwei Beispiele an, im Westen Meister Eckhart and im Osten Borobodur, ein gewaltiges buddhistisches Bauwerk auf Java.

Nun handelt es sich um die buddhistische Mystik. Es gibt verschiedene Auff assungsweisen davon, was dieses Bauwerk beduetet. Man sieht es nur als eine Form des Stupas, oder als die wirkliche Manifestation des Kegon-Gedankens (eines der wichtigsten Gedanken des Mahayana Buddhismus), oder sogar als das Mandala des esoterischen Buddhismus an. Jaspers scheint, mit Heinrich Zimmer, Borobodur als eine ausgezeichnete Manifestation der bud-dhistischen Mystik anzusehen. Er meint, dass man eine Verwandlung des Bewusstseinszustandes erf ahre, wenn man Schritt fur Schritt dieses gewaltige Bauwerk hinanwandere. Unten in der Enge der Korridore gibt es unerschopf-liche Reihe von Relief-Plastiken, Buddhastatuen in vielen Abwandlungen, kurz, sehr viele Gestalten, Formen and Bilder. die die vorgeburtliche Geschichte and die Lebensgeschichte Buddhas and dergleichen darstellen. Im Gipfel, auf der hochsten Terrassen aber verschwinden alle Formen bildlicher Darstellung. Jaspers schreibt folgendermassen:

"Im Bereiche der oberen Kreisterrassen schliesslich sind alle Formen bild -licher Darstellung and fortlaufender Ornamente geschwunden. 72 kleinere, Kuppein mit netzartig durchbrochenen Steinmantel liegenum eine grosse

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schlossene Kuppel, die als Gipfel des Bauwerks auf erhohter Mitte steht. Sie alle ragen als ein Wald von Symbolen des Nirwana in die reine Leere des Himmels"8). Er sagt weiter, dass alles Zeichen ist. Das Pilgern, das nichts anderes als die Bewusstseinsverwandlung ist, bedeutet zugleich das Uberschreiten aller Zeichen, aller Chiffern. Jenseits aller Chiffern ist die Ewigkeit des Nirwana.

Es ist bemekenswert, dass er dieses Uberschreiten aller Chiffern bei der buddhistischen Mystik f iir das Verlassen der Welt halt. Er sagt sogar dies: "Aber diese Vollkommene Befreiung von der Welt geschieht um den Preis, alien Sinn, jede Weise moglicher Erf ahrung in ihr auf zugeben, das Chiff ern-sein der eigenen Lebenspraxis and Lebenserf ahrung, alle Chiff ern tiberhaupt nicht nur zu tibersteigen, sondern vollstandig zu verlieren"9).

Aus dem oben Erwahnten kann man vermuten, dass Jaspers Borobodur als eine Manifestation der buddhistischen Mystik and diese als zur zweiten Weise der Mystik, zur unio mystica gehorend ansehe. Aber diese Auffassung Jaspers' von der buddhistischen Mystik ist nicht ganz unproblematisch.

Die Existenzphilosophie Jaspers' besteht in dem dreifachen wechselseitigen Zusammenhang von der Welt, der Existenz and der Transzendenz. Er begann seinen akademischen Lebenslauf als Psychiater, and die Wissenschaft oder die wissenschaf tliche Stellung vernachlassigte er nie. Er spricht auch von den drei Weisen des Transzendierens in bezug auf die Weltorientierung, die Existenzer hel lung and die Transzendenz. In der Weltorientierung wird man der Grenze der wissenschaf tlichen Forschung inne and durch die Besinnung der moglichen Existenz in Grenzsituationen transzendiert man zur Transzen-denz. Aber dies bedeutet die Befreiung von der Welt nicht. Die Transzendenz

soil im absoluten Bewusstsein der Existenz nur in der Welt als Chiffer ver-gegenwartigt werden.

Von dieser grundsatzlichen Stellung Jaspers' her gesehen musste man sagen, lass die buddhistische Mystik nicht die wirkiiche Vergegenwartigung der Transzendenz vollziehe, weil sie nach ihm als die unio mystica die Welt verlasse. Diese Auffassung jedoch scheint unzureichend. Die esoterische Schule,

8) Jaspers, Der philosophische Glaube angesichts der Offenbarung, S. 400. 9) Op. cit., S. 403.

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-503-Die Existenzphilosophie Karl Jaspers' (H. Mineshima) (6)

eine der entwickeltesten Formen des Mahayana Buddhismus, behauptet die Einung der Welt and der Transzendenz: samsara ist nirvana, nirvana sam-sara (diese vergehende Welt ist zugleich die erleuchtete) and ihr zentraler Lehrsatz lautet: man kann hier in dieser Welt Buddha werden, wie man gegenwartig ist (sokushin-zyobutsu). In diesem Sinne, man kann sagen, ver-lasst die buddhistische Mystik die Welt nicht, and sie gebraucht verschiedene esoterische Zeichen, um ihren Lehrsatz leibhaft auszudricken. Deswegen iiberschreitet sie nicht die Chiffer, noch verliert sie, sondern gebraucht sie in dieser Welt. Man darf sagen, dass die Zeichen (Chiff ern) bei der buddhis-tischen Mystik die Transzendenz selbst sind.

Wie gesagt vernachlassigt er die Wissenschaft nicht. Man denkt wohl, dass er uberhaupt gegen die Mystik sei, weil die wissenschaftliche Einstellung and der mystische Standpunkt sich nicht vereinbar lassen. In seinen spateren Jahren scheint er jedoch in einem bestimmten Sinne fur die Mystik zu sein. Denn, wie erwanhnt, fasst er seine Stellung der Seinsspekulation als eine Weise der Mystik auf. Uberdies f iihrt er gern die Worte einiger mittelalte-rischen Mystiker an, besonders in seinen spateren Jahren. Zum Beispiel:

Ich komme, ich weiss nicht woher, Ich bin, ich weiss nicht wer, Ich sterb', ich weiss nicht wann, Ich geh', ich weiss nicht wohin,

Mich wundert's, dass ich frohlich bin10).

Er scheint darin seinen eigenen philosophischen Glaube zu bekennen. Im allgemeinen begreift Jaspers den Buddhismus recht richtig and tief biss zum Grund desselben eingehend. Aber was die buddhistische Mystik betrifft,

ist seine Auff assung nicht zureichend, sogar irref iihrend. Wir mussen beden-ken, die etwas schwankende Einstellung Jaspers' gegenuber der Mystik in Betracht ziehend, ob der Umgang der westlichen and ostlichen Mystik

iber-haupt moglich sei.

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