• 検索結果がありません。

S i e b o l d - G e d ä c h t n i s f e i e r i n N a g a s a k i a m 1 8 . O k t o b e r 1 9 4 1 .

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2021

シェア "S i e b o l d - G e d ä c h t n i s f e i e r i n N a g a s a k i a m 1 8 . O k t o b e r 1 9 4 1 ."

Copied!
5
0
0

読み込み中.... (全文を見る)

全文

(1)

Siebold-Gedächtnisfeier in Nagasaki am 18. Oktober 1941.

Von

Rolf Freiherrn von Ungern-Sternberg,

Lektor an der Medizinischen Fakultät und an der Handelshochschule zu Nagasaki.

Am 18. Oktober 1941 jährte sich zum 75. Male der Todestag des deutschen Arztes Philipp Franz von Siebold, der durch seine zahlreichen Veröffentlichungen über Japan die wissenschaftliche Erschließung dieses damals fast unbekannten Landes in die Wege leitete, und der abgesehen von dem Antrieb, den die Forschung durch ihn in Deutschland und im übrigen Europa erhielt, hier im entlegenen östlichen Inselreich eine Generation von Schülern heranbildete, ,-.1"e er mit seinem glühenden Geist zu beseelen wußte. Die Verknüpfung der japanischen Kultur mit der des Abendlandes ist hauptsächlich seiner Leistung zu verdanken, und sein Verdienst als Bahnbrecher kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. „ Orient und Occident sind nicht mehr zu trennen " — der bekannte Spruch Goethes („ Zum Divan "), der 1826 geschrieben wurde, bezieht sich ja gerade auf Japan, da zwischen China und Europa schon längst Beziehungen bestanden hatten, Japan aber erst damals, zum großen Teil dank Siebold, ins europäische Gesichtsfeld gerückt worden war.

Der 75. Jahrestag seines Todes durfte daher in Nagasaki, der Stadt von Siebolds langjährigem Wirken, nicht unbemerkt vorübergehen. Dies umsoweniger, als die schon seit Jahrzehnren bestehenden innigen kulturellen Beziehungen zwischen Japan und Deutschland sich neuerdings durch den Abschluß eines weittragenden politischen Bündnisses noch weiter vertieft haben.

So war denn zu diesem Tage als Vertreter des Deutschen Botschafters in Tokio der Kulturreferent der Botschaft, Herr Obergebietsführer Reinhold Schulze, eigens nach Nagasaki entsandt worden, um im Namen Seiner Exzellenz Eugen Ott einen Kranz am Denkmal Siebolds niederzulegen, unweit der Stätte, wo einst sein Wohn- haus gestanden hatte. Von diesem Gebäude erkennt man noch die Grundmauern ; anstelle des Gartens dehnt sich jetzt eine freie Rasenfläche aus, an die sich die Böschung eines ziemlich steilen, bewaldeten Abhangs anschließt. Das Denkmal selber, eine Bronze-Büste Siebolds, erhebt sich, malerisch von Gebüsch umgeben, auf der linken Seite des Grundstücks, unweit des „ rauschenden Wasserfalles ", nach dem der ganze Stadtteil „ Narutaki " benannt ist. Die Gegend ist ungemein friede- voll und lieblich. Der Platz mitsamt dem Monument gehört zu den als geschichtlich

bedeutungsvoll bezeichneten Stätten, die von der Stadverwaltung unter Denkmalschutz gestellt sind. Eine unlängst angebrachte Tafel weist dem fremden Besucher den sonst nicht leicht zu findenden Weg durch eine Talrinne in die vorstädtische, ja ländliche Stille, in der Siebold, fern vom Lärm der geschäftigen Hafenstadt, ungestört seinen Forschungen nachgehen konnte.

Es war eine schlichte, aber würdige und eindrucksvolle Feier, zu der sich gegen

(2)

82 RoJf Freiherr von U/eger't‑Sternberg. 

1 1 Uhr vormitta s auch der trtibe Herbsthimmel zeitweilig aufklarte, und die Sonne  strahlend die Gziste begruBte. Das Gelande war durch die Bemtihungen der sog. 

Nachbarschafts‑Gemeinschaft (tonari‑gumi) des genannten Stadtviertels instand gesetzt  worden, und ftlr die Ehreng ste war ein Zelt aufgeschlagen, w hrend die Kapelle  des Jungm nner‑Vereins von Nagasaki ftir die notige Musik Sorge trug. Am Eingang  war eine Ehrenwache aufgestellt. 

Von auswarts hatten sich eingefunden : aus Tokio, Frl. Dr. Hj/ke Augustj,e, eine  junge deutsche Lepraforscherin ; aus Kyoto ‑ Prof. Kjtl mur4 ;. Die einheimischen  G ste waren zahlreich erschienen. Erwahnt seien besonders aus Nagasaki die Ver‑

treter des Pr fekten und des Oberbtirgermeisters, mehrere Professoren der Medizini‑

schen Fakultzit und der Handelshochschule mit dem deutschen Lektor, der Ober‑

bibliothekar der Stadtischen Bibliothek Herr Mdsuda, ferner Lokalforscher, Vertreter  der Btirgerschaft usw., im ganzen etwa 80 Personen. 

Programm der Feier 

1) Eri:ffnungsrede von Prof. Bdba, Professor an der Handelshoc hschule (Japanisch) 

2) Die landestibliche tiefe Verneigung in der Richtung des Kaiserlichen Schlosses mit nach‑

folgendem stummem Gebet ftir die im Kriege gefallenen Helden 

3) Niederlegung eines Kranzes im Namen Seiner Exzellenz des Deutschen Botschafters durch  Herrn Obergebietsflihrer Reinhold Schulze 

Rede von Herrn Reinhold Schulze (Deutsch) 

4) Niederlegung eines Kranzes im Namen des Oberbtirgermeisters von Nagasaki. Herrn Okeda,  durch Prof. Kunitomo, Vorsitzenden des Stadtrats 

Rede von Prof. emer. Kunitomo (Deutsch & Japanisch) 

5) Rede des Vertreters der Medizinischen Fakult t, Prof. Takeuchi, Vorstand des Pathologischen  Instituts (Deutsch & Japanisch) 

6) Rede des Vertreters der Handelshochschule, Prof. emer. Muto (Deutsch und Japanisch)  7) SchluBwort von Prof.  abd (Japanisch) 

Die Reden von Herrn Obergebietsftihrer Rejnho/d Schu/ze und Herrn Prof. 

Tdkeuchi seien hier im folgenden wiedergegeben. 

Wortlaut der Rede von Herrn Obergebietsfuhrer Reinhold Schu/ze,  Kulturreferent der Deutschen Botschaft. 

Am heutigen 75. Todestage Dr. Siebolds habe ich die Ehre, im Namen  des Deutschen Botschafters und damit des Deutschen Reiches einen Kranz an  der Statte seines frtiheren Wirkens niederzulegen. 

Heute, wo unsere V6lker unter Einsatz all ihrer Kraft um ein gemeinsames  heiliges Ziel ringen, gehen unsere Gedanken zu einem Manne zurtick, der als  erster unsere Nationen auf kulturellem Gebiet einander naherbrachte. Nicht  als Exponent imperialistischer Plane, sondern als Wissenschaftler setzte er seine  ganze Kraft und seinen Idealismus ein. Seinen japanischen Freunden gab er  Ratschlage und entwickelte Plane, die weit tiber sein medizinisches Fachgebiet hin‑

ausgingen. Deutschland und ganz Europa aber gab er in Btichern und Vortr gen  Kunde von einem damals fast unbekannten Lande, das noch zu schlafen schien,  aber seine Glieder schon reckte, erwachend in eine neue groBe Zeit hinein. 

Was Siebold anfing, hat reiche Frtichte getragen, und die neuere Geistes‑

geschichte unserer V6lker zeigt standig sich verbreiternde Verbindungslinien 

(3)

Siebo/d‑Geddchtuisfeier in Ndgasaki dm 18. oktober 1941. 83,  und ein gegenseitiges Sich‑Durchdringen. Und wenn wir heute sagen, daB  das Heldentum die eigentliche geistige Grundlage unserer V6lker ist, so wissen  wir auch, daB sich das Heldentum nicht beschr nkt auf den Krieger, daf  es  Wesensausdruck sein kann auch des Forschers und Wissenschaftlers mit seiner  heiligen Unruhe, die ihn in seiner Aufgabe verzehrt. 

So empfinden wir Siebo/d auch heute als einen wahren groBen Deutschen,  und so empfinden Sie als Japaner ihn wohl auch. Wie sollte man anders  sonst erklaren, daf3 dieser Mann heute noch, hundert Jahre nach seinem Wirken  hier, von allen gekannt und geehrt wird ? Wir Deutschen aber empfinden es  mit tiefer Dankbarkeit, ZLL sehen, wie die Erinnerung an Dr. Siebold hier so  liebevoll und herzlich gepflegt wird. Ich m6chte diese Dankbarkeit der Stadt  Nagasaki gegentiber aufs wirmste zum Ausdruck bringen. 

lch lege diesen Kranz nieder in tiefer Hochachtung vor dem Lebenswerk  des Toten und in der Hoffnung, daB das, was er begann, weiterhin wirksam  sein m6ge zu seiner Ehre und zum Nutzen fur unsere V6lker. 

Wortlaut der Rede von Professor Takeuchi, Vorstand des  Pathologischen Instituts zu Nagasaki. 

Die Medizinische Fakultat zu Nagasaki, der Stadt, wo Dr. von Sjebo/d  lange Jahre gelebt und gewirkt hat, m6chte durch mich ihrer Freude dartiber  Ausdruck geben, dafi heute, zum 75. Todestage des groBen deutschen Forschers,  ein yertreter des Deutschen Botschafters in Tokio die lange Fahrt hierher nicht 

gescheut hat, um im Namen Seiner Exzellenz einen Kranz am Denkmale 

Siebo/ds niederzulegen. 

Herrn Obergebietsftihrer Reinho/d Schu/ze, Kulturreferent der Deutschen  Botschaft, driicken wir Mediziner hiermit unseren aufrichtigen Dank dafur aus. 

Wenn auch das Forschungsfeld Siebo/ds, wie bekannt, ein ungemein weites  und fast s mtliche Naturwissenschaften umfassendes war, so ist er doch in erster  Linie, seinem Bildungsgang gemziB, ein Arzt gewesen, und hat als erster die  europaischen, und zwar die deutschen, Methoden der Medizin in unserem Lande  eingeftihrt. So steht die seitdem groB und selbst ndig gewordene japanische  medizinische Wissenschaft sozusagen auf den Schultern von Franz von Sjebo/d. 

Sein unvergzingliches Verdienst als Begrtinder der japanisch‑deutschen Kultur‑

beziehungen wird in Japan nicht vergessen werden. Besonders aber die Medi‑

zinische Fakultat in Nagasaki wird das Gedzichtnis des bertihmten deutschen  Gelehrten stets in Ehren halten. 

M6chte der Name Siebo/ds als Leitstern dienen fur die immer enger, immer  tiefer werdenden Beziehungen zwischen unseren beiden zu gemeinsamem Wohl  verbtindeten V6lkern ! 

Nach der Feier wurde im Restaurant ,,Seiyotei " ein Festmahl veranstaltet, an  dem sich etwa 30 Personen beteiligten. Der Dekan und einige Professoren der  Medizinischen Fakultat, die wegen der gerade stattfindenden Luftschutztibungen sich  nicht zu der Gedachtnisfeier hatten begeben k6nnen, erschienen auch zu dem  Festessen. Mehrere Tischreden wurden gehalten. Begrut;ung durch Prof. Kunitomo  als Vertreter d s Oberbtirgermeisters, Entgegnung von Obergebietsfiihrer Reinhold  Schulze, darauf folgend der Dekan der Medizinischen Fakult t Prof. Tsunoo, Prof. 

(4)

84 RoJf Freiherr vo;e U;lgern‑Stemberg. 

emer. Muto von der Handelshochschule, der Oberbibliothekar der Stzidtischen  Bibliothek Herr Mdsuda u. a.‑=‑ alle den herzlichen Dank von japanischer Seite fur  die in der Vergangenheit von der deutschen Wissenschaft erwiesenen Dienste aus‑

drtickend mitsamt der Hoffnung auf ktinftige dauernde Verkntipfung der japanischen  und deutschen Kultur. Herr Oberbibliothekar M(Isuda wtinschte ferner, daB der  bisher unverwirklichte . Plan der ,,Errichtung einer Erinnerungshalle an Siebold im  alten Dezima " m6glichst bald Gestalt annehmen solle, wozu Herr Obergebietsfiihrer  Reinhold Schulze gegebenenfalls einen Beitrag seitens der Deutschen Botschaft in  Aussicht stellte. 

So endete bald, noch ehe der Tag sich neigte, diese japanisch‑deutsche Veran‑

staltung zur Ehrung des ersten groBen Japanologen in Europa und zugleich rastlosen  Vorkampfers der deutschen Kultur in Japan, Dr. Phihpp Frdnz von Siebold, unter den  vereinigten Fahnen der Aufgehenden Sonne und des Hakenkreuzes. 

M6chte in Zukunft ‑ so ert6nte es von allen Seiten ‑ auch unabhangig von  den Wechselfallen des politischen Geschehens, der Name Siebo/d ftir immer die  engen kulturellen und wissenschaftlichen Beziehungen zwischen den bciden V6lkern  gewahrleisten. 

Es seien hier zum Schluf  noch, kurz die hauptsachlichen Daten von Siebolds  Lebenslauf und seine wichtigsten Werke ins Ged chtnis gerufen : 

Lebensdaten  1796 II. 17. geboren in Wtirzburg 

1820 (24. Lj.) absolviert die Universit t Wtirzburg (Medizin und Naturwissenschaft), wird Doktor  1822 (26. Lj.) Abfahrt nach Java, als Oberstabsarzt am Ostindischen Lazarett 

1823 (27. Lj.) zum Arzt in der holl ndischen Niederlassung in Dezima (Nagasaki) ernannt  1823 VIII. 11. Erste Ankunft in Nagasaki 

1829 XII. 30. (33. Lj.) In Verdacht geraten und ausgewiesen. Abfahrt von Japan nach der Heimat  Ankunft in Vlissingen 

1830 

1852‑53 (56.‑57. Lj.) Zwei Mal vom Zaren nach St. Petersburg als Ratgeber tiber die Grtindung  von Handelsbeziehungen mit dem Fernen Osten berufen (dito 1863 von der  Franz6sischen Regierung) 

1859 (63. Lj.) abermals nach Japan als Kommissionsmitglied der Niederl ndischen Handels‑

gesellschaft berufen 

1859 VIII. 14. Zweite Ankunft in Nagasaki 

1862 (66. Lj.) Abfahrt von Nagasaki im M rz tiber Batavia nach den Niederlanden und dann  dauernd nach Wtirzburg 

1863 (67. Lj.) Entlassung aus Niederlandischen Diensten 

1866 X. 18. (70. Lj.) gestorben zu Mtinchen, wo er mit der Aufstellung einer von ihm be‑

grindeten v6lkerkundlichen Sammlung beschaftigt war. Seine naturwissenschaft‑

lichen Sammlungen beflnden sich in Leyden (Holland) 

Wichtigste Werke 

,, Historiae naturalis in Japonia etc." (Batavia 1824) 

,, Nippon, Archiv zur Beschreibung von Japan und dessen Neben‑ und Schutzi ndern " (20  Sektionen, Leyden 1832‑51) 

,, Fauna japonica, Crustacea" (das 1833 51)  ,, Fauna japonica, Aves " (das. 1853‑49)  ,, Flora japonica " (das. 1835‑70) 

,, Bibliotheca japonica " (hg. v. Hoffmann, 6 Bde, das. 1833‑41)  ,, Thesaurus linguae japonicae " (das. 1835‑41) 

,, Isagoge in bibliothecam japonicam " (das. 1841) 

(5)

F "' 

‑L 

4f: 

):I 

tr 

J :  l'"  

i   A* 

  ':s 

TcIfel zu R. von Ungern‑Sternberg :  Siebold‑Geddcht;eisfeier in Ndgdsd ki. 

Bisher unver6ffentlichtes Miniaturbildnis des  Siebo/d, gemalt von ,, C. H. de Vil/eneuve im J. 

in der Stadtbibliothek zu Nagasaki. Nattirliche 

jungen 31 j hrigen Frd'lz von  1827 in Japan ". Aufbewahrt 

Gr6Be. 

Kranzniederlegung am  ftihrer Rehlho/d Scht//ze in 

Siebolddenkmal zu  Vertretung des 

Oktober 1941. 

Nagasaki  deutschen 

durch Obergebiets‑

Botschafters am 18. 

参照

関連したドキュメント

In the literature it is usually studied in one of several different contexts, for example in the game of Wythoff Nim, in connection with Beatty sequences and with so-called

S49119 Style Classic Flexor Grade 7.0 Fixation Manual Weight 215g Size range 35 - 52 TECHNOLOGY-HIGHLIGHTS. •

Proof: The observations at the beginning of this section show for n ≥ 5 that a Moishezon twistor space, not fulfilling the conditions of Theorem 3.7, contains a real fundamental

のようにすべきだと考えていますか。 やっと開通します。長野、太田地区方面  

Q is contained in the graph of a

[r]

創業当時、日本では機械のオイル漏れを 防ぐために革製パッキンが使われていま

[r]