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VON ZUSTANDSPASSIV IN GRAMMATIKEN UND DAF-LEHRWERKEN Olena Butenko (Charkiw)

ドキュメント内 772_a.p65 (ページ 147-151)

Die komplexe Ausdrucksform des Zustandspassivs regt seit 30 bis 40 Jahren zu intensiven Forschungen an, die bis heute noch nicht abgeschlossen sind. Was das Zustandspassiv als Stoffeinheit im DaF-Unterricht betrifft, so gibt es in diesem Bereich nicht so viele Arbeiten. Den Hauptbeitrag haben G. Helbig und F. Kempter geleistet mit ihrem Aufsatz

„Das Zustandspassiv. Zur Theorie und Praxis des Deutschunterrichts für Ausländer“ [5], wo sie sehr ausführlich die Formenbildung, das Wesen und den Gebrauch des Zustandspassivs beschreiben. So wurde das Zustandspassiv als grammatische Stoffeinheit im DaF-Unterricht zum O b j e k t der vorliegenden Arbeit gewählt.

Den Anlass zu dieser Forschung haben hauptsächlich zwei Beobachtungen gegeben, die auch deren A k t u a l i t ä t erklären:

Die Konstruktion „Zustandspassiv“ bzw. „sein- Passiv“

ist oft ein schwer zu behandelndes Thema im DaF-Unterricht.

Normalerweise wird das Zustandspassiv im Zusammenhang mit dem Vorgangspassiv behandelt und als eine entgegengesetzte Aktionsrichtung oder Sehweise dem Aktiv gegenübergestellt. Doch weist das Zustandspassiv Charakteristika auf, die es sowohl dem Vorgangspassiv als auch dem Aktiv gegenüber abgrenzen. Zweitens zeigen viele Sprachen, die u.a. in Europa gesprochen werden, dass die Beziehung zwischen Vorgangspassiv und Zustandspassiv im Wesentlichen anders und zwar teilweise enger sind, als es im heutigen Deutsch der Fall ist. Die vorliegende Arbeit hat sich jedoch nicht zum Ziel gesetzt, das Zustandspassiv im heutigen Deutsch zu beschreiben; vielmehr will sie versuchen die Darstellung der Form und des Gebrauchs des Zustandspassivs in Lehrwerken für fremdsprachige Lerner (Gegenstand der Forschung) zu analysieren.

Eine der Schwierigkeiten beim Lernen des Deutschen ist das Problem mit dem doppelten Passiv. In den 70er Jahren hat G. Helbig darauf hingewiesen, dass „Deutschlernende vieler Muttersprachen das Zustandspassiv und das Vorgangspassiv häufig miteinander verwechseln, vor allem dann, wenn für beide grammatischen Erscheinungen in der Muttersprache nur ein Argument vorhanden ist (z.B. im Englischen) oder das Zustandspassiv durch eine andere grammatische Kategorie – etwa den Aspekt – ausgedrückt wird (z.B. im Russischen).“ [5: 5] Für Lerner nichtdeutscher

Muttersprache ist das Deutsche hier wirklich ungewöhnlich.

Eine Sprache mit zwei Passivs, zwischen denen man immer wählen muss, und nur das eine richtig ist, können sie nicht verstehen.

Wie schon oben erklärt wurde, liegt die Ursache vieler Fehler in der Struktur der Passivkonstruktionen in der Muttersprache oder in den Konstruktionen schon früher gelernter anderer Fremdsprachen.

In verschiedenen Sprachen wird die Funktion des Passivs auf sehr unterschiedliche Weise realisiert. Es kann durch ein Verb mit morphologischen Veränderungen bezeichnet werden oder durch mehr als ein Verb, wobei man es jeweils in einige Unterklassen teilen kann. Das Passivmorphem kann mit dem Morphem einer anderen grammatischen Kategorie identisch sein, und die Konstruktion der Passivumschreibung kann auch dieselbe Form haben, wie die einer anderen grammatischen Kategorie. Die romanischen Sprachen z.B.

bedienen sich nur des Verbs „sein“. In diesen Sprachen besteht zwischen Vorgang und Zustand eine gewisse Ambiguität. Es ist keine Unterscheidung zwischen Vorgangs-und Zustandspassiv vorhanden Vorgangs-und infolge dessen haben Lerner erhebliche Schwierigkeiten mit dem Zustandspassiv.

„Der Ausländer verwendet deshalb erfahrungsgemäß nicht nur häufig das Zustandspassiv dort, wo das Vorgangspassiv stehen muss, sondern auch dort, wo das Zustandspassiv überhaupt nicht gebildet werden kann“ [4: 47].

In den Sprachen, die sowohl das sein-Passiv als auch das werden-Passiv aufweisen, ist die Verteilung der beiden nicht ganz identisch. Während sie im Deutschen nach Vorgang und Zustand variieren, so verwendet man im Polnischen das werden-Passiv nur bei den perfektiven Verben (Konstruktion zostaæ (werden) + Partizip Passiv) und das sein-Passiv bei den imperfektiven Verben (Konstruktion byæ (sein) + Partizip Passiv): Bluzka zostala wyprana. – Die Bluse ist gewaschen. Bluzka jest prana. - Die Bluse wurde gewaschen.

Im Holländischen hängt die Verwendung der beiden Hilfsverben vom Aspekt ab. Aber im Gegensatz zum Polnischen wird gerade hier das sein-Passiv für den perfektiven Aspekt gebraucht. So könnte die Ursache der falschen Passivauswahl im Deutschen als negativer Transfer, als Interferenzfehler betrachtet werden – d.h. die Struktur

des Ausgangssprache wird auf die Struktur der Zielsprache (Deutsch) übertragen. Es kann aber auch ein Übergeneralisierungsfehler vorliegen, bei dem die Lerner z.B. die Kategorie des Vorgangspassivs auf weitere sprachliche Phänomene (in diesem Fall auf die Kategorie des Zustandspassivs) ausweiten [4: 134].

Hier kann aber nicht nur die deutsche Sprache verwirrend und schwer zu begreifen sein, sondern auch die Darstellung dieses grammatischen Phänomens in den Lehrwerken. Es kann ein Fehler sein, den eine grammatische Darstellung miterzeugt. G. Helbig [5] erklärt dieses Phänomen so, dass die meisten Grammatiken die Unterscheidung zwischen Vorgangspassiv und Zustandspassiv bestenfalls berühren, aber kaum ernsthaft beschreiben. In der Mehrzahl der Fälle wird nur das Vorgangspassiv ausführlich dargestellt und geübt. Das Zustandspassiv wird meistens entweder mit der Darstellung einiger Beispiele abgetan oder fehlt überhaupt.

Im besten Falle wird es unmittelbar im Anschluß oder gar mit dem Vorgangspassiv zusammen (als eine seiner Unterklassen) behandelt, wodurch die Gefahr einer Desautomatisierung des gerade erst gefestigten Vorgangspassivs entsteht [2: 208]. Dabei geht man vom Vorgangspassiv aus, was diese Gefahr noch vergrößern kann.

Obwohl bis zum heutigen Tag eine Menge von Aufsätzen entstanden sind, die speziell meistens linguistische und manchmal auch unterrichtsmethodische Aspekte, wie man einen Zustand zum Ausdruck bringen kann, betreffen, wird in den meisten Lehrwerken und Lerner-Grammatiken immer noch kein klarer Unterschied zwischen Zustandspassiv und Vorgangspassiv gemacht und die Lernenden haben immer noch Probleme mit dem doppelten Passiv.

Wie schon erwähnt wurde, ist das Gegenstand dieser Arbeit die Darstellung der Formen und des Gebrauchs des Zustandspassivs in Lehrwerken und Grammatiken. Als F o r s c h u n g s m a t e r i a l wurden absichtlich nur Lehrwerke und Grammatiken ausgewählt, die in den ukrainischen Bibliotheken vorhanden sind und im

DaF-Unterricht heutzutage benutzt werden.

Das Ziel der Arbeit ist, anhand von den an eine grammatische Darstellung meistens gestellten Forderungen eine Matrix zusammenzustellen, nach der die Lehrwerke geprüft werden können. Nach der Prüfung kann dann die optimale Variante der Darstellung des Zustandspassivs gewählt werden, um die Probleme mit dem Verwechseln der Passivformen und die Gefahr der Desautomatisierung des Vorgangspassivs zu vermeiden.

Bevor wir zur Analyse der Darstellung in Lehrwerken übergehen, möchte ich noch kurz die Hauptforderungen an eine grammatische Darstellung behandeln.

Die Hauptforderungen, die meistens die Lehrer an eine grammatische Darstellung stellen, können so zusammengefaßt werden:

1. Die grammatischen Regeln müssen eine klare drucktechnische Gestaltung haben, es müssen auch einprägsame Illustrationen vorhanden sein (Unterstützung der Metasprache);

2. Die Regeln müssen für eine bessere Einprägsamkeit schematisch dargestellt werden;

3. Sie sind präzis zu formulieren mit Rücksicht auf mögliche Bedeutungsaspekte;

4. Es müssen Bespiele vorhanden sein, die Alter und Interessen der Lerner sowie eine thematische Assoziation mit der Lebensrealität der Lerner und ihrer Vorstellungswelt berücksichtigen;

5. Übungen müssen dem realen Sprachgebrauch ähnlich sein, lustvolle und unterschiedliche soziale Formen haben.

Grammatik, die im DaF-Unterricht vermittelt wird, muss

„Mittel zum Durchschauen der Wirkungen von Sprache […], [ein] Weg der eigenen Entdeckung, zur Entwicklung eines selbständigen Umgangs mit der Fremdsprache Deutsch“ [7:

38] werden.

Nach der in der folgenden Tabelle zusammengefassten Darstellung kommt eine ausführliche Erörterung, in der Vor-und Nachteile jedes Lehrwerks genannt werden.

Stufen Moment mal! 3 Deutsch aktiv Sprachbrücke 2 Darstellung in Lehrwerken International 3 [14] und [15] Neu 1C [7] und [9]

[12] [10] und [11]

Drucktechnische

Gestaltung/ Visualisierung

Farben * * *

Schemen * * * *

Metasprache * * *

Inhaltliche Gestaltung

Präzise Formulierungen *

Bedeutungsaspekte * * * *

„Geglückte“ Beispiele * * *

Übungen

- interessante Formen *

- Drillübungen * * * *

- verschiedene soziale Formen *

Didaktisch-methodische Aspekte

Ausgangspunkt:

Aktivsatz * * *

Passivsatz * * *

Veranschaulichen der * * *

inhaltlichen Funktionen Festigung in Übungen

Differenzierende Aktivierung * * *

das Verstehen von Funktionen und die Einsicht in Regelmäßigkeiten und Regeln zum Gegenstand eines aktiven Wahrnehmungs- und Erkenntnisprozesses gemacht werden.

Der Lerner erfährt nicht nur Ergebnisse von Erkenntnisprozessen, sondern vollzieht diese in ihrer Entstehung verstehend und kritisierend nach.

Es gibt auch im Arbeitsbuch [14] eine Übung zur Wiederholung und Festigung (Ü28), durch die noch einmal der Unterschied Vorgangspassiv - Zustandspassiv bzw.

Beschreibung des Vorgangs und des Resultats in verschiedenen Tempusformen demonstriert und gefestigt wird. Diese Übung hat reproduktiv-produktiven Charakter (bildgesteuerte Texterstellung) und dient zur Entwicklung der Mitteilungsfähigkeit.

Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass das Lehrwerk Moment Mal! für die Erklärung des Themas Zustandspassiv gut geeignet ist. Es ist eher prozessorientiert als produktorientiert (Lernwegweiser statt Zielpräsentation), es gibt Memorierungshilfen, Visualisierung tritt hier als Kognitivierungshilfe auf. Das Werk entspricht im allgemeinen den Forderungen des kommunikativen Ansatzes.

Die Autoren des Lehrwerks Deutsch aktiv Neu Arbeitsbuch 1C [11] und Deutsch aktiv Neu Lehrbuch 1C [10] stützen sich bei der Darstellung des Zustandspassivs auf die Empfehlungen von G. Helbig, um Missverständnisse und die Gefahr der Desautomatisierung des Vorgangspassivs zu vermeiden. Dabei wird als Ausgangspunkt ein alter Zustand gewählt, der durch den Vorgang in einen neuen übergeht: „Der Tisch war leer. - Der Tisch ist gedeckt worden. - Der Tisch ist gedeckt“ [10: 16]. Dem Lehrer wird empfohlen, zu erwähnen, dass

- alle Verben aktivisch zu verwenden sind;

- nicht alle Verben ein Vorgangspassiv haben

- nicht alle Verben, die ein Vorgangspassiv haben, ein Zustandspassiv bilden können.

Es wird empfohlen, in der Erklärung auf die mögliche Substitution des Partizips durch ein synonymes Adjektiv hinzuweisen [11: 35].

Es werden auch der Übergang Vorgangspassiv -Zustandspassiv und die Unterscheidung der beiden Handlungsformen demonstriert.

Zur Festigung der Unterscheidung der Funktionen werden die Übungen zur Überprüfung des Verstehens mit der Multiple-choice-Aufgabe „Vorgangspassiv oder Im Lehrwerk Stufen International 3 Lehr- und

Arbeitsbuch [12] wird das Thema Zustandspassiv zusammen mit dem Vorgangspassiv in einer Übung eingeführt. Dabei wird schon von Anfang an auf den Unterschied zwischen dem Prozess und dem Resultat hingewiesen. Es wird implizit angegeben, dass das Zustandspassiv gegenüber dem Aktiv nicht gleichzeitig wie das Vorgangspassiv, sondern

„nachzeitig“ ist [6: 31] und immer das Vorgangspassiv voraussetzt. Die inhaltliche Funktion des Zustandspassivs wird durch die Demonstration der Vorgänge veranschaulicht.

Im Handbuch für den Unterricht wird empfohlen, den Lernern vorzuschlagen, selber den Unterschied Vorgangspassiv - Zustandspassiv zu finden. Es wird auch vor der Gefahr der Desautomatisierung des Vorgangspassivs gewarnt. Um diese Gefahr zu vermeiden, empfiehlt man, den Lernern zu erklären, dass nur das Vorgangspassiv möglich ist, „wenn ein ‚Täter‘ genannt wird – auch wenn er anonym ist“ [13: 68].

Im Lehrwerk [12: 130] werden angeboten eine Ergänzungsübung zur Grundlegung der Mitteilungsfähigkeit, die sich auf die Speicherung der sprachlichen Form konzentriert (Übung c), und eine Übung mit reproduktiv-produktivem Charakter – (Sätze nach formalen Grammatikkategorien vom Vorgangspassiv ins Zustandspassiv unformen – Übung d). Es gibt aber keine Übungen zur Festigung des Themas (z.B. durch imitatives Verwenden oder mit Austausch des Übungskerns, durch Substitution des Partizip II durch ein synonymes Adjektiv etc.). Es werden auch keine weiteren Aufgaben für die Leistungskontrolle vorgeschlagen. Aufgrund all dieser Angaben kann man sagen, dass die Lehrer, die mit diesem Lehrwerk arbeiten, sich Mühe geben und weitere Festigungs-und Kontrollübungen aussuchen müssen, um den Unterschied Zustandspassiv - Vorgangspassiv zu festigen und die oben erwähnten Probleme zu vermeiden.

Als Ausgangspunkt für die Erklärung im Lehrwerk Moment mal! Arbeitsbuch 3 [14] und Moment mal! Lehrwerk 3 [15] wird das Aktiv gewählt. Vorgangspassiv und Zustandspassiv werden parallel dargestellt, dabei wird die Funktion durch Vorgänge und jeweilige Resultate demonstriert: anheften - werden angeheftet – sind angeheftet.

In der Übung wird gleichzeitig die Bildung und die Bedeutung der Tempusformen erklärt und danach müssen die Lerner selber die Regeln formulieren [14: 26]. Im Lehrwerk ist ein induktives Vorgehen vorgesehen, bei dem

Zustandspassiv: ge …t/ge…en worden oder ge…t/ ge…en worden“ vorgeschlagen [11: 10-11].

Im Prinzip entspricht die Darstellung des grammatischen Themas den meisten obengenannten Forderungen.

In dem Lehrwerk Sprachbrücke 2 Arbeitsheft L.1-5 [7]

wird als Ausgangspunkt das Vorgangspassiv gewählt. Zum Einstieg müssen die Lerner Übung 10 „Was passiert in der Welt?“ machen, um ihre Kenntnisse zum Thema Vorgangspassiv zu aktivieren [7: 58]. Die Übung dient zur Grundlegung der Mittelungsfähigkeit und besteht in der Ergänzung der Sätze. Danach kommt Übung 11.1, die den Unterschied Vorgangspassiv – Zustandspassiv demonstriert [7: 59]: „Was geschieht? Was ist passiert? – Wie ist es jetzt?“

Die Lerner beschreiben zuerst den Prozess und dann das Resultat und müssen die Regel selbst finden und formulieren. Die Übung 11.2 ist eine bildgesteuerte Ergänzungsübung, in der die Lerner die erworbenen Kenntnisse anwenden müssen. In Übung 12 müssen die Lerner schon selber entscheiden, ob es sich um einen Prozess oder ein Resultat handelt und die richtige Passivform wählen [7: 59]. Weiter ist vorgesehen, dass die Lernenden in der Partnerarbeit Aktivsätze in Zustandspassivsätze umwandeln [7: 60]. Und zunächst kommt die Übung „Wahrsagerei“, die eine kreative Aktivität vorschlägt [7: 60]. Diese Übung dient zur Entwicklung der Mitteilungsfähigkeit. Sie hat produktiven Charakter und besteht in der bildgesteuerten Erstellung einer offenen Geschichte. Die Übungsformen in diesem Lehrwerk sind verschieden und lustvoll, was hier aber fehlt, ist eine schematische Darstellung der Regeln mit der Erwähnung möglicher Bedeutungsaspekte (z.B. Bedeutung der Tempusformen). Das Ziel der Darstellung ist: „Die KT sollten lernen, dass das normale Passiv mit werden gebildet wird und dass sie nur dann das Zustandspassiv verwenden dürfen, wenn die Information „Vorgang abgeschlossen/

Zustand soll beschrieben werden“ tatsächlich ausgedrückt werden soll.“ [9: 35].

Das Zustandspassiv stellt noch für den Unterricht des Deutschen als Fremdsprache immer noch ein schwieriges Lernproblem dar. Die Gründe dafür können in zwei Hauptgruppen aufgeteilt werden:

1) negativer Einfluß der Muttersprache (z.B.

Vorhandensein nur eines Äquivalents für Zustandspassiv und Vorgangspassiv in der Muttersprache, Ausdruck des Zustandspassivs durch eine andere Kategorie etc.);

2) nicht ausreichende bzw. unpräzise Darstellung dieses grammatischen Phänomens in Grammatiken und Lehrwerken.

Die beste linguistische Darstellung des Zustandspassivs scheint mir die Darstellung in der Grammatik für Ausländer von Helbig/Buscha zu sein. Hier werden nicht nur Bildung und Bedeutungsvarianten dargestellt, sondern auch syntaktische Ableitungen des Zustandspassivs von anderen Formen (Vorgangspassiv, allgemeine Zustandsform etc.). Am Beispiel dieser Ableitungen kann man bei der Darstellung

des Themas im Unterricht den Lernern präziser die Unterschiede zwischen dem Zustandspassiv und dem Vorgangspassiv, dem Zustandspassiv und dem Perfekt, dem Zustandspassiv und dem Ausdruck des allgemeinen Zustands erklären. In einigen Grammatiken wird die Konstruktion unter dem Terminus „sein“- Passiv dargestellt, wobei in den meisten Lehrwerken diese Konstruktion als Zustandspassiv dargestellt wird. Diese Unterschiede muss man auch berücksichtigen und bei der Darstellung im Unterricht für Fortgeschrittene alle möglichen Varianten erwähnen (Zustandspassiv, sein-Passiv, Stativ, sein-Stativ, pseudo-Passiv).

Was die Darstellung des Themas in den ausgewählten Lehrwerken betrifft, so muss man sagen, dass es in keinem Lehrwerk eine ideale Darstellung gibt, die alle Einzelheiten berücksichtigen würde und mögliche weitere Fehler, wie z.B.

Verwechseln der Formen Zustandspassiv – Vorgangspassiv, Zustandspassiv – Perfekt vermeiden helfen könnte. Zu diesem Zweck müssen sich die Lehrer bemühen und selber eine optimale präzise Darstellungsform aussuchen. Die beste Darstellung habe ich im Lehrwerk Moment Mal! gefunden.

In anderen Lehrwerken fehlen einige wichtige Punkte z.B.

präzise Formulierungen oder Bedeutungsaspekte, die Autoren einiger Lehrwerke bieten außer dem Drill keine weiteren Übungsmöglichkeiten, die Regeln werden weiters nicht gefestigt, in Lehrerhandbüchern werden keine Möglichkeiten zur Leistungskontrolle vorgeschlagen.

Es gibt aber auch Vorteile in der Darstellung des Zustandspassivs im Vergleich zur Darstellung in älteren Lehrwerken (der Grammatik-Übersetzungsmethode oder der audiolingualen oder audiovisuellen Methode):

1) Visualisierung als Kognitivierungshilfe. (Unter Visualisierung verstehe ich alle graphischen bzw. optischen Mittel, durch die grammatischen Strukturen aufbereitet werden. Die Visualisierung dient der visuellen Speicherung von Informationen im Gedächtnis. Dabei sind die visuellen Mittel einfach und leicht reproduzierbar.)

2) Einsatz von Memorierungshilfen.

3) Prozessorientierung statt Produktorientierung (z.B.

Angebot an Übungen, die die Lerner zu ihren „eigenen“

Grammatiktabellen führen).

4) pädagogische bzw. didaktische Grammatikdar-stellung.

Gut ist auch, dass die Autoren der Lehrwerke den Lernern vorschlagen, zuerst selbständig die Regel zu finden und dann mit der richtigen Variante zu vergleichen. „Nichts befördert das rechte Lernen und die Lust zum Lernen (und beim Lehrer die Lust zum Lehren) mehr, als dieses Selbstfindenlassen der Schüler, und in keinem Lehrfache ist das leichter zu haben als im deutschen Unterricht.“ (3: 44). Nicht immer aber kommt dann zum Vergleich die richtige Regel und Übungen zur Festigung. Die Förderung selbständigen Lernens muss durch Trainings- und Übungsangebote ergänzt werden. Die besten Übungsmöglichkeiten scheinen mir im Lehrwerk Sprachbrücke zu sein. Hier sind sie in verschiedenen sozialen

und interessanten inhaltlichen Formen vorgesehen. In anderen Fällen muss die Lehrperson weitere zusätzliche Lehrwerke zuziehen. Die meisten in Lehrwerken dargebotenen Übungen sind Drillübungen. Es mangelt an offeneren und spielerischen Übungsangeboten.

Als eine weitere P e r s p e k t i v e in diesem Forschungsbereich kann Erarbeitung grundsätzlicher Empfehlungen zur Behandlung des Zustandspassivs im DaF-Unterricht sein, die aufgrund von DaF-Unterrichtsversuchen und Lehrwerkanalyse zusammengestellt werden.

BIBLIOGRAPHIE

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13. Vorderwülbecke A. STUFEN International 3. Deutsch als Fremdsprache für Jugendliche und Erwachsene. Handbuch für den Unterricht. Stuttgart,1997. 14. Wertenschlang L. u.a. Moment mal! Lehrwerk für Deutsch als Fremdsprache. Arbeitsbuch 3.

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Langenscheidt, 1998

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