・・. AllesJugendfreude, Grazie, Spiel und Liebe! ・o o der Grie‑
che behielt nichts als schones Bild, Spielwerk, Augenweide 。。.
Jiinglingstraum und MSdchensagel Die morgenlandische Weishei!:, dem Vorhange der ^fysterien entnonmen, ein schon Geschwatz, LehrgebSude Zankerei der griechischen Schulen und MMrkte 。。。 Griechenland1 Urbild und Vorbild aller Schone, Grazie und Einfalt! Jugendblilte des menschlichen Geschlechts oh, hMtte sie ewig dauren konnenI 6)Schiller, Friedrich: Samtliche Werke in 5 BSnden。Miinchen。Hanser。
1965‑76. Bd。1.S。I72o
,,Schone Welt, wo bist du?K色hre wieder,
Holdes BlUtenalter der Natur! 90 Ach, nur in dem Feenland der Lieder
Lebt noch deine 一一fabelhaftespur.
(。Gedichte 1800o ,,Die Gotter Griechenlandes 2, Fas。V。89‑92) Vgl.。Die Gotter Griechenlandes 1.Fas. (。Teutscher Merkur MMrz 1788) Str。19. V。145‑。148o
。Schone Welt, wo bist du? Kehre wieder.
holdes Bliithenalter der Natur!
Ach! nurin dem Feenland der Lieder lebt noch deine goldne Spur.
145
。。(Werke。Nationalausgabe (=NA). Weimar. Bd, 1。1943o S。194) 7)Schiller: NA I。193o
。・。し Schone lichte Bilder
・ scherzten auch um die No thwend i gke i t, no und das ernste Schicksal blickte milder
durch den Schleyer sanfter Menschlichkeit。
Nach der Geister schrecklichen Gesetzen richtete kein heil・iger Barbar,
dessen ・Augen ThrSnen nie benetzen. 115 zarte Wesen, die ein Weib gebahr。 ・
(。DieGotter Griechenlandes 1.Fas. V。109‑116)
8)Stolbe'rg, Leopold ■iGedanken ijber Herrn Schillers Gedicht: ・Die Gotter Griechenlands (。Deutsches Museum 1788 August. S.97‑105) Vgl. Wiese, Benno: Schiller 。Die Gotter Griechenlandes (。Die deutsche Lyrik Diis‑
seldorf. Bagel. Bd. 1。 1959. S.324)
9)Forster, Georg: Werke in 4 BSnden。Flrヽankfurt am Main. Insel. 1967‑70.
。Stolberg spricht von einer ,Lasterung' Gottes, von jMiBbrauch der Poesie', von einem .Geist, welcher die Tugend vcrMchtlich zu machen sucht', von ,Gift', das , im Becher der Musen' gereicht sei, und faBt seinen Unwillen zusammen in dem Satz:│ ,Ich mochte lieber der Gegen‑
stand des allgemeinen Hohns sein, als nur ein solches Lied gemacht haben,' (Bd.3.:Anmerkungen. S.783)
10)Schiller: NA I。 192o
,,H6her war der Gabe Werth gestiegen.
die der Geber freundlich mit genoB, nMher war der Schopfer dem Vergniigen, das im Bus en des Geschopfes floB。
Nennt der Meinige・sich dem Verstande? 85 Birgt ihn etwa der Gewolke Zelt?
Milhsam spah' ich im Ideenlande, fruchtlos in der Sinnenwelt。
(。DieGotter Griechenlandes 1 .Fas. Str.Il. V.81‑88)
1 ,・ ・●・ ● 。。1 1(1) QUELLENNACHWEIS →
EINLEITUNG こ 。 ` ゛,″i で 1 ● − ・
I)Seneca, Lucilius Annaeus: Epistulae ad tuC政如m, 45。<4: Epistulae morales 1‑65 ed。Richard Gummere. London. Heinemann. 1979. S。292.
。illi quoque not! inventa, sed quaerenda nob is reliquerunt
(Uns lieBen sie auch keine erfundenen Lehren iibrig, sondern Fragen ziir ForsChungo) ,丿。・・・。・ ・。・ J
2)Holderlin, Friedrich: SMmtliche Werke. Stuttgarter Ail s gab e (=StA) im Auftrag des Wiirttembergischen Kultmini s teriums。Stuttgart。Kohl‑
hammer。I 1946‑77.
。Nah ist ・。。,
Und schwer zu fassen der Gott. I (。Patmos" loFas。Str.l. V.I: StA 2, 165)ヘレ 3)11(6)76, III(2)13. ご。 ∧\ /
4),,So zu harren und was zu thun indeB und 2uブsag'en, "
WeiB ich nicht und wozu Dichter in diirf tiger 恥it々 (。Brod und Wein Str。7.V。121‑122:。StA 2・。・94)
5)。Die exzentrische Bahn, die der Men・sch, ini All get!leinen und Einzelnen, von einem Punkte (der mehr Oder weniger vollendeten Bildung)・durch‑
lMuft, scheint sich, nach ihren wesentlichen Richtungen, immer gleich zu seyn."(。Hyperion。Thalia‑Fragment : StA ;3.
。163)
6)Baudelaire: OEuvres complさteS。Bibliothequタde la' Pleiade。Bd。1.
Paris。Gallimard。1975. S。1. −‥‥‥
,,Les Fleurs du mal" ・ ‑ぺ\。 イ
H'AUPTTE IL
〔I〕SCHILLERS AUFBRUCH 1)II(7)72≫
111(9)94.
(1 )IDYLLE UND GIFTZUNGE フJ。‥,
2)Nietzsche 。Die Geburt der Tragodie (・1872) Rap。!=7 。S Kritische Ge‑
samtausgabe。Berlin。Gruyter。III。Abt. Bd。1, 1972o S。IH。
。ein Gegenstuck zu der herrlichen .Naivitat' 4eΓ aiteren Griechen
● ● ● die aus einem diisteren Abgrunde hervorwachsende Bluthe der
apollinischen Cultur ペヘヘ
3)Nietzsche: op。Cit。S。121. ,。ご一才,。・ ・・・・ 。・・
。die bequeme Lust an einer idyllischen Wirklichkeit '。。,。 iene alexandrinische Heiterkeit (Kap。19)・。 ∧
4)Heine, Heinrich: SMkularausgabe. Berlin/Paris. Akad・万mie / Centre National de la Recherche Scientifique・Bd.8. 1972. S。り・
,,wir sehen ihn wie er, am Hofe des GroBherzog8 ヤon・Weimar,。lustig improvisirend, unter blonden Hofdamen sitzt, gleich dem Apoll unter den Schafen des Konig Admetos ・・。二uberall j臨r sehen wir ihn klug, schon, liebenswiirdig, eine holdselig erquickende Gestalt, ahn‑
lich den ewigen Gottern ・・・ und nic!n,スkonnte∧griecりische Kunst an , ihm studiren. wie an einer Antique. ………
5)Herder: Werke in 5 BMnden ed。Nationale ForsChungs‑ und Gedenkstatten der Klassischen Deutschen Literatur。Berli・n/Weimar。Aufbau。Bd。3.S。56−
59. ペ ノ 尚
。in der Geschichte der Menschheit wird ・Griechenland 。ewig der Platz
鏡也自隠。
Die spiegelreine Wahrheit verbirgt sich selbst.
(「正法眼蔵」第十九「古鏡」1241: ⅢQ0)127)
Auch in der Biblia Christiana erscheint dieser Zusammenhang in den Worten Christi :
。Misericordiam volo. et non sacrificium (ⅢttO)125). Die 。spiegelreine Wahrheit des
Heilsgeschehens miiBte wohl blitzartig das Weltall ("Ey Kai I]law), vernichten, wenn sie
nicht 。verborgenwirkend ware. Nichtsdestoweniger muSten ・die olympischen Gotter dem
。eifersiichtigen Gott (Deus zelotes ) (Ⅱ!ttO)112) weichen。,als der wahre Herr der Welt
sein Kreuzbanner auf die Himmelsburg pflanzte, und die ikonoklastischen Zeloten, die
schwarze Bande der Monche, alle Tempel brachen und die verjagten Gotter mit Feuer und
Fluch verfolgten ( Heine 。Die Gotter im Exil ・1853 : I (5)41). Zur Bekampfung dieses
。heiligen Barbaren ( I (1)7) blieb Holderlin, dem
。Dichter in (!iirftiger恥it (V.122)。,
keine andere Wahl, als seiner Imagination das, was ihr die Wirklichkeit
vorenthielt,
durch Nachhilfe der Denkkraft zu ersetzen, und so gleichsam von innen heraus und・ auf
einem rationalen Wege ein Griechenland zu gebahren (Schillers Brief an Goethe vom 23.
Aug. 1794 : I (7)75), und von eben diesem
。seeligen Griechenland her andeutend eine
Entwicklung zu postulieren, um zu einem neuen Verstandnis Christi vorzリdringen :
Oder er kam auch selbst und nahm des Menschen Gestalt an
Und vollendet' und schloB trostend das himmlische Fest。
(。Brod und Wein 6.Str. V.107‑108: Ⅲ(10》113) ・
Wie der 。verborgenwirkende Mondschein am noch blauen Abendhimmel erscheint Ghristus als schwebender U bergangspurikt zwischen griechischem Giittertag und hesperischer Seelen‑
nacht. Solch ein Gott als 。Schein ist kein substantieller Weltschopfer, wie der, den Moses sich als 。Esse ipsum ( I (6)58) vorstellte, als Gott sich als 。Ego sum・ qui sum (11(6)68) definierte, sondern jenes 。Sein des Nichts (SCHLUSS.Anm.7): 色印是空 空印是色(Ⅲ(8)85). Denn 。das Nichts ist als dieses unmittelbare, sich selbst gleiche, ebenso umgekehrt dasselbe, was das Sein iSt (Hegel 。Enzyklopadie 1830. I. Teil. §88:
Ⅲ(7)77)。
Oder er kam auch
−UUI一一
selbst −11
Solch ein 。Fragen ist Frommigkeit ( Heidegger 。N皿レ晶ch ein Gott kann uns retten"
t1976: SCHLUSS. Anm. 5)。 \/ 1
Hier verbirgt sich der 。unmittelbare Gott" ■.in Selレnem・unbetonten Personalpronomen。
II,。・●wahrend das vorausgehende, Fragen erdffnende 。Oder' den Akzent tragt. ,,Er ist 。wie ein stiller Gott auf dunkler Wolke, / Verborgenwirkend iiber seiner Welt (ⅢttO)123).
Mit diesem 。erwechselt zwar der gedankenlyrische Grundton', jedoch nahezu unauffallig.
Der Rhythmus bricht hier nicht ab. Der Sa!ifte Wechsel im Ton aber laBt den Zuhorer 丁 I「 .Junversehens an Jesum Christum denken, der 。des Tags End≪トverkiindet ' und schwand : Als erschienen zu lezt ein stiller Genius, himmlisc h /
Trostend・welcher des Tags Ende verkiindet' 11れdschwand・ 130 LieB zum Zeichen, daB einst er da gewesen und wieder
Kame, der himmlische Chor einige Gaaben・zuriik,
(。Brodund Wein 8.Str. V.129‑132:ⅢttO)124)
Sowohl hier im V.131 wie im V.107 laBt sich das Pronomer! 。er・ nicht nur auf die griechischen Vorstellungen : 。ein Gott (V.105) Oder ,,der himmlische Chor ( V.132) beziehen, sondern auch auf den christlichen Erloser. Das .。。er im V.107 bildet 。die Zasur Oder die gegenrhythmische Unterbrechung ・ (n (7)103) zwischen dem 。Hellas und dem
。Hesperien von 。Brod und Wein ; es 。tritt 血 den Gang des Schiksaals (n(7)104), das im 。schroklichfeierlichen (n(2)15) Festspie!raium ・.der griechischen Tragodie iiber Gottern und Menschen herrscht。, so daB in diesem Moment, in dieser Geburt der hochsten Feindseeligkeit die hdchste Versdhnurig wirklich zu seyn scheint (Ⅲao)i20).
Als dieser 。Schein vom 。Gott der Mythe erscheint. Christus in Holderlins lyrischem Gedankengang. ・ ゛し/十 。
Das erste, was im v.107 von 。Brod und Wein auf Christum anspielt, ist wohl das .dem Personalpronomen folgende Adverb 。auch : Christus ,;kam auch wie die olympischen
Gotter. Dieses 。auch mochte ich nicht nur inhaltlich,上sondern auch metrisch betonen.
Das folgende 。selbst in der Hebung vor der Zsisur (Jl ) macht dann eindeutig, da6 es hier nicht mehr um irgendeinen olympischen Gott, sor!dern eben um Gott 。selbst geht, der 。nur so als Geist erkannt und 。zum reinen Denkeri eΓhoben wird (Hegel 。Vorle‑
sungen iiber die Philosophie der Geschichte トⅢ(10》\114 ): 聊efolgende Aussage nennt・
dann das wesentliche Merkmal des Erldsers f ‥
und nahm des Menschen Gestalt an
。Des Menschen Gestalt bedeutet nicht, daB Gott nun menschliche Ziige 。annahm" ,
・・。 。 ●●
wie der 。Gott eines Apostels (Ⅲao)ii7): 。Herr deus ex machina in Goethes ・, Faust (n(2)8), sondern, daB 。der unmittelbare Gott 。selbst ka 「 , unerwartet und als wirklicher Mensch litt und starb. Solch gottliches Leiden (divina tragoedia) zeugt vom Neuen r゛J s
Bund des Daseins mit der 。unmittelbaren≒spiegelr einen Wahrheit (明鏡) , wie道元sagt:
ZUM VERSTANDNIS DIESER ARBEIT
* Die vorausgehenden Zusammenfassungen in der deutschen Sprache auf der Seite 185‑192 sind schon veroffentlicht:
Vol. 34 (S.66‑71)/Vol. 33 (S.70‑71).
Das Christus‑Bild in Hblderlins 。Brod und Weiri (1801) erscheint uns in einem eigenartigen Zwielicht. Der olympische Tag der hellenischen Gbtter wie hesperische Seelennacht spiegeln sich in ihm; es schlagt gleichsam eine geistesgeschichtlicheBriicke zwischen dem klassischen Griechentum und dem abendlandischen Christentum :
Warum zeichnet,wie sonst, die Stirne des Mannes ein Gott nicht, 105 Drukt den Stempel, wie sonst, nicht dem Getroffenen auf?
Oder er kam auch selbstund nahm des Menschen Gestalt an Und vollendet'und schloB trbstend das himmlische Fest。
(。Brod und Wein 6.Str.V.105‑108: ⅢttO)113)
。Ein Gott" (V.105) bedeutet offenbar einen olympischen Gott
■wie etwa Phoebus Apollon, der in Oedipus' Leben wie ein Blitz einschlagt, S0 。daB der unmittelbare Gott, ganz Eines mit dem Menschen ・・. und der Gott, in der Gestalt des Todes, gegenwiirtig ist. (ⅢttO)117)。
Diesen Zusammenhang des Daseins mit der 。unmittelbaren 。spiegelreinen Wahrheit (明鏡)
zeigt der japanische Zen‑Buddhist 道元(Dogen) im χIχ. Buch 。古鏡(Kokin) seiner Schrift 。正法(Shobo)眼蔵(Genzo) auf:
忽遇明鏡来時如何一百雑砕。
Wenn plotzlich spiegelreine Wahrheit eintrifft、was ergibt 、sich? Absolute Zerrissenheit (ⅢQ0)105)。
。Nicht das Leben, das sich vor dem Tode scheut und vor der Verwiistung rein bewahrt, sondern das ihn tragt und in ihm sich erhalt, ist das Leben des Geistes. Er gewinnt seine Wahrheit nur, indem er in der absoluten Zerrissenheit sich selbst findet (Hegel 。Phanomenologie des Geistes 1807. Vorrede: Ⅲ(7)72).
Dieses 。Leben des Geistes , das auf 。die spiegelreine Wahrheit trifft , halt Holderlin dem europaischen BewuBtsein der christlichen Moderne entgegen:
Seeliges Griechenland! 。‥‥ 55・ ヽ wo tbnet das groBe Geschik?
Wo ist das schnelle? wo brichts, allgegenwartigen Gluks VOll Donnernd aus heiterer Luft iiber die Augen herein?
(。Brod und Wein" 4.Str. V.55/V.62‑64:Ⅲ(10》H5)